Samstag, 21. September 2013

"Hätt Maria abgetrieben ...


wärt Ihr uns erspart geblieben!" ist einer der Sprüche und Beleidigungen, die die Gegner des Marsches für das Leben gerne denen zurufen, die schweigend ihre weißen Kreuze tragen. Wenn man so etwas sagt sollte man zumindest wissen, welches wunderbare Kind man am liebsten getötet hätte - und gleichzeitig vielleicht verstehen, daß sie alle wunderbar sind.

Da wir nicht am Marsch für das Leben in Berlin teilnehmen konnten haben wir heute in unserer Kirche Liebfrauen gebetet:

"Wir sind heute zusammengekommen um den Marsch für das Leben, der heute um 13 Uhr beginnt, mit unserem Gebet zu unterstützen.

Bei der Vorbereitung stellten wir fest, daß die Entscheidung, Abtreibung ab der Empfängnis zu verbieten im 19. Jahrhundert von der katholischen Kirche aus 2 Gründen getroffen wurde: Erstens wiesen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse darauf hin, daß ein Embryo keinen Sprung in seiner Entwicklung macht, sondern daß es eine nahtlose menschliche Entwicklung von der Empfängnis bis zur Geburt gibt. Zuvor war Abtreibung auch nicht erlaubt, wurde aber bis zu einer bestimmten Schwangerschaftswoche nicht als Tötung eines Kindes verstanden.

Zweitens wurde in dieser Zeit die Lehre von der unbefleckten Empfängnis Mariens, die schon seit Augustinus galt, zum Dogma erhoben. Wenn aber Maria bereits bei ihrer Empfängnis diese besondere auserwählte Frau war, ist es völlig unlogisch anzunehmen, die Tatsache der Einzigartigkeit dieses Kindes beträfe nicht alle anderen Kinder auch. Wie Benedikt XVI vielfach dargelegt hat: Der Glaube ist vernünftig.

Wir trauern um die getöteten Kinder, um aber überhaupt trauern zu können, muß man sich bewußt sein, was man verliert. Daher haben wir uns entschlossen heute nicht nur den freudenreichen Rosenkranz zu beten sondern auch Lesungen zu nehmen, die eigentlich in den Advent gehören. Wir feiern daher heute in der Trauer das Leben und die Liebe Gottes, denn das ist das Einzige was den Tod überwindet und überwunden hat."

(Da ich heute jemanden kennenlernte, der den Rosenkranz nicht kannte, gebe ich hier die Anleitung. Wer ihn kennt scrollt einfach runter)

Glaubensbekenntnis (wird gebetet wenn man das Kreuz in der Hand hält)
Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn
empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die Heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Vaterunser (wird bei den großen Perlen gebetet)
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden
Unser täglich Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen.

Gegrüßt seist du Maria (Das gegrüßt seist Du Maria wird auf den kleinen Perlen gebetet, es enthält immer einen Zusatz)

Auf den ersten 3 Perlen:

Gegrüßt seist Du Maria voll der Gnaden, der Herr ist mit Dir, Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus,
...der in uns den Glauben vermehre
...der in uns die Hoffnung stärke
...der in uns die Liebe entzünde

(Als Abschluß immer:)
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Vater unser

Gegrüßt seist Du Maria ... Jesus, den Du vom Heiligen Geist empfangen hast. Heilige Maria ...
(1 Gesätz = 10 kleine Perlen, die Gesätze des freudenreichen Rosenkranzes vollziehen die Kindheitsgeschichte Jesu nach, wie sie besonders bei dem Evangelisten Lukas berichtet wird, Lukas 1 und 2)

(Nach jedem Gesätz:)
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang so auch jetzt und allezeit, und in Ewigkeit. Amen. (bekreuzigen)

Maria, Mutter Gottes, rette die Ungeborenen (nur für diesen Rosenkranz nach allen Gesätzen)

Oh mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.

Lesung Diognetbrief aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. Kapitel 5:

Denn die Christen unterscheiden sich von anderen Menschen nicht durch ihren Wohnort, ihre Sprache oder ihre Bräuche. Weder wohnen sie in eigenen Städten, noch sprechen sie einen besonderen Dialekt, noch habe sie eine ungewöhnliche Lebensweise. Die christliche Lehre hat kein besonders einfallsreicher oder fleißiger Mensch erfunden, und die Christen vertreten auch nicht nur einfach eine andere menschliche Lehre. Sie wohnen in Städten, in denen man Griechisch oder andere Sprachen spricht, so wie es sich für jeden ergeben hat. In Kleidung, Nahrung, und in allem, was sonst zum Leben gehört, schließen sie sich dem jeweils Üblichen an. Und doch haben sie ein erstaunliches und anerkannt wunderbares Gemeinschaftsleben. Sie leben zwar an ihrem jeweiligen Heimatort, doch wie Fremde. Sie beteiligen sich als Mitbürger an allem, doch ertragen sie es nur wie Durchreisende. Jede Fremde ist ihre Heimat, und jede Heimat ist ihnen fremd. Sie heiraten und bekommen Kinder wie andere auch, aber sie setzen die Neugeborenen nicht aus.
(Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Klaus Berger)

Vater unser

Gegrüßt seist Du Maria... den Du zu Elisabeth getragen hast. Heilige Maria...

Lesung Altes Testament  Jesaja 9,1+2, 5+6 1/2 (Herder-Bibel):

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht; über denen, die im Land der Dunkelheit wohnen, erstrahlt ein Licht.
Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt; die Herrschaft ruht auf seinen Schultern.
Man ruft seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewiger Vater, Friedensfürst.
Groß ist die Herrschaft und endlos der Friede für Davids Thron und sein Königreich, das er aufrichtet und festigt in Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.

Vater unser

Gegrüßt seist Du Maria... den Du zu Bethlehem geboren hast. Heilige Maria...

Lesung Altes Testament Psalm 139, bis Vers 12

Herr, Du erforschest mich und Du kennst mich.  Wenn ich sitze und wenn ich stehe, du weißt es;  meine Gedanken schaust du von ferne.
Du schaust mich wenn ich gehe und ruhe, all meine Wege sind dir vertraut. Ehe noch auf der Zunge das Wort liegt, siehe Herr, schon weißt Du um alles.
Von rückwärts und vorne schließt du mich ein und legst auf mich deine Hand.
Wunderbar ist solches Wissen, zu hoch; ich kann es nicht begreifen.
Wohin soll ich flüchten vor deinem Geist, wohin vor deinem Antlitz entfliehen?
Stiege ich zum Himmel empor, so bist du zugegen; wollte ich in der Unterwelt lagern, so bist du auch dort.
Wollte ich Flügel mir leihen vom Morgenrot und ließe mich nieder am fernsten Gestade,
auch dort noch wird deine Hand mich geleiten und halten mich deine Rechte.
Und sagte ich auch: Es soll mich Finsternis bergen und Nacht mich umgeben wie sonst das Licht, so ist doch Finsternis selbst nicht dunkel für dich, Nacht ist dir hell wie der Tag, das Dunkel ist vor dir wie das Licht. 
Vater unser
Gegrüßt seist Du Maria... den du im Tempel aufgeopfert hast. Gegrüßt seist du Maria...

Lesung Altes Testament Psalm 139, Vers 13 bis 18

Du hast gebildet mein Innerstes; du hast mich im Schoß meiner Mutter gewoben.
Ich preise dich, daß ich geschaffen bin so wunderbar; daß wunderbar all deine Werke!
Du kennst meine Seele bis auf den Grund, nicht war dir verborgen mein Wesen:
Als ich gebildet wurde im Dunkel, gewoben in den Tiefen der Erde, schon sahen deine Augen auf meine Taten.
In dein Buch sind alle geschrieben, festgelegt die Tage, ehe einer noch war,
Wie unergründlich sind mir, o Gott, deine Pläne, wie unermeßlich ist ihre Zahl!
Wollte ich sie zählen, sie sind mehr als Körner im Sand; und käme ich ans Ende, ich wäre erst am Beginn.

Vater unser

Gegrüßt seist Du Maria... den du im Tempel wiedergefunden hast. Heilige Maria...

Fürbitten

Großer Gott wir bitten für die abgetriebenen Kinder, nimm sie in Dein Reich auf 

Herr erbarme Dich

Wir bitten für die Eltern, die diese Schuld auf sich geladen haben, tröste sie und zeige ihnen Deinen Weg des Friedens und der Liebe

 Herr erbarme Dich

Wir bitten für die, die heute wieder ihren Haß über die ausschütten werden, die die Tötung so vieler Menschen verhindern wollen. Bekehre und heile sie.

Herr erbarme Dich

Salve Regina (gesungen auf der zentralen Medaille)

Lied: Maria breit den Mantel aus

Das Bild kommt von hier.

Donnerstag, 19. September 2013

Kaiser Konstantin und die Alternative für Deutschland


Ich verfolge die Diskussion über die neue Partei Alternative für Deutschland AfD sozusagen auf allen Kanälen. Öfter wird da gewarnt sie sei nicht dezidiert christlich und darum müsse man vorsichtig sein.

Was hat Kaiser Konstantin, der im 4. Jahrhundert das Christentum im römischen Reich zur Staatsreligion gemacht hat, damit zu tun?

Es wird kolportiert, daß Kaiser Konstantin zwar auf seine Mutter, die Heilige Helena, gehört hat, die Einführung des Christentums war aber für ihn auch eine Entscheidung der Vernunft. Er war klug genug um zu wissen, daß ein Fürst nur gut regieren kann wenn seine Untertanen ihr Teil dazu beitragen, und er nicht ständig seine Polizei hinter ihnen herschicken muß. Und er wußte, daß er die Mitte der Gesellschaft unterstützen muß, diejenigen, die arbeiten und Kinder bekommen - und sich nicht von Randgruppen vor sich hertreiben lassen darf, wie das jüngst wieder bei Frau Merkel zu besichtigen war, auch wenn diese Randgruppen noch so laut schreien. Das römische Reich war damals schwer auf dem Abstieg, was, außer einer flächenmäßigen Überdehnung, auch dem Umstand geschuldet war, daß die römische Gesellschaft völlig dekadent geworden war. Ehe und Familie galten nicht viel, statt dessen gefiel sich die Gesellschaft in Untreue, gleichgeschlechtlicher Liebe und es gab jede Menge Abtreibungen - man hat in den alten Abwasserkanälen ganze Ansammlungen von Babyskeletten gefunden, die dort offenbar einfach entsorgt wurden.

Ein kluger Herrscher konnte und kann sehen, daß eine Religion, die die Achtung jedes Menschen propagiert, daß jeder Mensch von klein auf von Gott gewollt ist, eine Religion, die es verbietet, zu lügen und betrügen und die alle Menschen in diese Werte einbezieht und nicht nur die eigenen Mitglieder, nur zu einem friedlichen und prosperierenden Staat führen kann.

Unser emeritierter Papst Benedikt XVI hat immer sehr betont, daß es möglich ist Gott und seine Gebote auch mit der menschlichen Vernunft zu erkennen und auch der Katechismus der katholischen Kirche lehrt das.

Das bedeutet, daß Menschen die sich anschauen wie sich ein Staatenwesen entwickelt, keine Christen sein müssen um, wie Kaiser Konstantin, in der Lage zu sein zu erkennen, wohin bestimmte Ideologien führen, und was man tun kann um einen Staat aus einer Lage der Dekadenz, aus dem Auseinanderklaffen der gesellschaftlichen Schichten, aus einer zunehmend diktatorischen Zentralgewalt in Brüssel und aus einer Währungsunion, die, wie bereits zu sehen, zum Haß der Völker untereinander führt, anstatt zu einem friedlichen Miteinander, herauszuführen und wieder ein prosperierendes Staatswesen daraus zu machen.

Die Mitglieder der AfD sind gestandene Leute, die nicht seit Jahrzehnten im politischen Elfenbeinturm im Kreis laufen - die Kuppel des Bundestages empfinde ich da als sehr symbolisch. Anstatt eines Augenarztes als Wirtschaftsminister könnten wir durchaus einen renommierten Ökonomen brauchen, der versteht um was es in dieser komplizierten Finanzwelt geht und welche staatlichen Eingriffe welche Folgen haben. Fühlt er sich dann auch noch seiner Familie und seinem Volk verpflichtet, anstatt wie allzu viele Mitglieder des Bundestages einzig auf eine politische Karriere hin gearbeitet zu haben, so bestehen gute Chancen, daß wir aus dem Muspott herauskommen indem wir die richtigen Leute ins Parlament wählen. Ich finde es albern, eine Partei zu kritisieren weil es in ihr zu viele Professoren gäbe. Eine CDU-Bundestagsabgeordnete sagte vor kurzem sie kenne sich mit der Wirtschaft nicht aus, Frau Merkel würde das schon richtig machen. Aber abstimmen wird sie, ohne sich die Mühe zu machen sich kundig zu machen! Warum denkt eigentlich irgend jemand, daß es uns helfen kann wenn wir in unserem zentralen Entscheidungsorgan lauter Dummchen und Kopfnicker sitzen haben?

Das Programm der AfD wird noch ausgearbeitet werden müssen, es ist aber schon jetzt zu sehen, daß es dort viele Übereinstimmungen mit christlichen Werten gibt und daß außerdem viele führende Mitglieder dieser Partei diese Werte auch verteidigen. Wir brauchen frischen Wind in diesem Land und die Politik muß wieder ehrlich gegenüber ihren Bürgern werden, anstatt ihnen die Lage ihres Landes zu verschweigen, die Bürger auszunehmen, daß es kracht, und sie mit absoluten Nebenthemen zu befassen anstatt damit, was man tun kann, um unser Rentensystem zu retten und unsere Familien zu unterstützen und rechtliche Grundlagen zu schaffen, die es Frauen ermöglichen, im geschützten Rahmen der Familie ihre Kinder groß zu ziehen.

Seit Jahrzehnten werden die Bedingungen für Mütter und Familie verschlechtert, wir haben unglaublich viele Abtreibungen und es wird ein Lebensstil hofiert, der das immer schlimmer macht. Wenn ich eine Partei finde, die da endlich umkehrt, dann wähle ich sie und dann brauche ich da kein extra C im Namen!

Martin Lohmann, der den Marsch für das Leben in Berlin an diesem Samstag organisiert ist gerade aus der CDU ausgetreten, weil er sich da mit seinen Anliegen alleine gelassen fühlt, und um zu demonstrieren, daß ein Christ auch eine andere Partei wählen kann. Also überlegts Euch!