Kann jemand von Euch bitte etwas dazu sagen? Ich frage mich immer warum Gott ein solches Opfer wollen sollte. Jesus hat sich selbst geopfert aber diese Christen - haben sie das denn auch getan? Oder ist so etwas einfach nicht zu verstehen und wir können nur darum kämpfen weiter zu glauben daß Gott es gut mit uns meint?
"Am Morgen des 9. August explodierte eine Atombombe über unserer Vorstadt", sagte Takashi. "In einem Augenblick wurden 8 000 Christen zu Gott gerufen... Um Mitternacht fing an diesem Abend unsere Kathedrale plötzlich Feuer und brannte nieder. Im gleichen Moment gab seine Majestät, der Kaiser, ihren Entschluss bekannt... Der kaiserliche Erlass wurde am 15. August offiziell bekannt gegeben, und die ganze Welt erblickte das Licht des Friedens. Der 15. August ist auch das größte Fest der Himmelfahrt Mariä. Nicht umsonst war ihr die Kathedrale von Urakami geweiht... Gibt es nicht eine tiefe Verbindung zwischen der Vernichtung dieser christlichen Stadt und dem Ende des Krieges? War Nagasaki nicht das auserwählte Opfer, das makellose Lamm, der auf dem Opferaltar dargebrachte Holocaust, getötet für die Sünden aller Nationen während des Zweiten Weltkrieges?... Seien wir dankbar dafür, dass Nagasaki auserwählt worden ist!"
Der Text kommt von hier.
Ich fürchte, es ist für uns nicht (mehr) zu verstehen.
AntwortenLöschenEs gibt auf jeden Fall aus dem WKII, auch aus Japan, aber auch aus Russland und aus Deutschland, Zeugnisse, Briefe von Christen, die für uns einfach unverständlich bleiben, einfach weil sie es mit der Annahme des Kreuzes, zum Heil der Welt "haben".
Einiges davon hat sich gehalten bis zu uns, das berühmte Bonhoeffer Gedicht, auch das Wort von Theresa Benedicta a Cruce zu ihren Schwester "komm wir gehen für unser Volk!" aber den dahinter steckenden Glauben, wie in dem Gedicht aus Stalingrad "Ich weiß in tiefster Todesnacht, dass Gott keine Fehler macht!", der ist uns abhanden gekommen. Und ich nehme mich da überhaupt nicht aus.
Was verstehen wir denn von den Märtyrern? Was würden wir einem Paulus entgegenschleudern, wenn wir Ärger gekriegt haben, unserer Güter verlustig gegangen wären, man unsere Kinder nicht studieren lassen würde, weil Christen, oder eben weil Christen, mit fadenscheinigen Begründungen, s.o.. also wenn selbiger Paulus uns schreiben würde "Mit Freuden habt ihr den Verlust all eurer Güter auf euch genommen!"
Oder was würden wir sagen, wenn irgendein Bischof, gar der Papst, den verfolgten Christen schreiben würde "Freut euch, dass ihr gewürdigt wurdet Schmach für den Herrn auf euch zu nehmen!"
Wie gesagt ich steh da immer fassungslos davor, weiß aber theoretisch, dass das Kreuznachfolge, sprich christliche Existenz, ist, und komm mir dann beim Nachdenken ungemein kleingläubig vor.
Warum Gott ein solches Opfer möchte ... Hmmm.
AntwortenLöschenJesus hat mit seinem grausamen Tod, dessen Grausamkeit sich niemand vorstellen kann, uns den Himmel aufgeschlossen. Gottes Gerechtigkeit fordert Vergeltung und Jesus hat sich freiwillig angeboten.
Vielleicht war das Opfer dieser Christen DIE Möglichkeit für Gott, einen Atomkrieg zu verhindern, Sühne zu leisten für wenigstens einen Teil der Grausamkeiten, die während dieses Krieges geschehen sind ... Soweit die Theorie.
Wie stark mein Glaube ist, wird die Praxis zeigen.
ich denke auf der Schiene zu denken "Gott braucht das Opfer der und der Menschen, für irgendwas...um irgendwas zu verhindern......" ist in der Tat das alte do ut des (Ich gebe und du gibst), sprich schwer heidnisch und verkehrt.
LöschenGott braucht um irgendwas zu tun, oder nicht geschehen zu lassen, überhaupt nix von den Menschen.
Aber er lässt in einem unbegreiflichen Akt die Dinge geschehen, er lässt die Seinen einfach gigantischen Mist bauen, er lässt den Seinen gigantischen Unfug geschehen, man blicke aktuell in den Nahen Osten!
ER lässt all das geschehen und wenn er eingreift, dann so, dass man zuerst glauben muss um seinen rettenden Arm zu erkennen!
Aber es geht, denke ich um was ganz anderes, Christus hat die Welt erlöst durch sein Leiden.
R. Guardini stellt es in "Der Herr" ein bisschen so dar, als habe er, Christus, es zunächst versucht auf dem Weg der Predigt, des Heilens, aber das habe nicht funktioniert, (ist jetzt ganz verkürzt und schlappsig ausgedrückt) und so sei er dann auf den Weg des Leidens gegangen.
Seitdem gibt es, heißt es in irgendeiner Kreuzwegandacht, kein sinnloses Leiden mehr, oder anders, jeder der leidet, kann neben sich gucken und sieht, dass er ganz nahe bei Christus gelandet ist, näher als er sonst kommen kann.
Wie gesagt ich denke einfach, dass diese japanischen Christen das gesehen haben, was wir schon lange nicht mehr sehen.
Ich muss auch dazu sagen, dass mit dieser, der Hauptaspekt des Christentums, gewaltige Schwierigkeiten macht, aber wenn man die Zeugnisse der ersten Christen, und der späteren Christen in der Verfolgung liest, so drängt sich einem der Gedanke des Paulus von Theben schon auf, dass unsereins "Falschmünzer" ist.
Na ja "Falschmünzer" würde ich nicht sagen, wir sind nur ziemlich verwöhnt. Die Kopten haben, nachdem ihre jungen Männer von ISIS geköpft wurden, nicht nur diese umgehend zu Märtyrern erklärt, die man um ihre Hilfe bitten kann -samt entsprechender Ikonen - sondern auch gesagt : Wir sind eine Märtyrerkirche. Die Bedrohung ist dort weit alltäglicher und seit Jahrhunderten ständig vorhanden, genauer, seitdem sie den Muslimen auf der Flucht erlaubt haben ihr Land zu betreten. Ohne das beständige auf das Leiden Christi schauen ist das sicher nicht zu ertragen und auch so nur schwer. Hätte es nicht eine politische Änderung gegeben, die die Muslimbruderschaft gestoppt hat hätten wir jetzt auch die Ägypter hier. Wo man fliehen kann flieht man, wenn nicht für sich so doch für seine Familie.
Löschendas bezieht sich auf eine Legende über die Begegnung des Antonius mit dem Paulus von Theben, die aber im Netz nicht zu finden ist.
LöschenDer heilige Antonius lobt den heiligen Paulus über den grünen Klee, darauf erklärt der heilige Paulus damals aus Angst vor dem Martyrium in die Wüste geflohen zu sein, und jetzt wie die Falschmünzer, in deren verlassener Werkstatt er haust, aus dem unedlen Stoff seiner Bußwerke und Gebete die edle Krone des Martyriums nachzubilden und Gott in seiner Güte nimmt das an.
Ich habe vor Jahren schon, einmal eine Gruppe Kopten getroffen die mir damals das mit der Märtyrerkirche erklärt haben.
Wie gesagt ich betrachte mich auch als verweichlicht und kann noch nicht mal asketische Glanzleitungen vorweisen :-(.
Mir geht das schon seit meiner Kindheit nach, die Sache mit dem Martyrium und ich bin davon überzeugt dazu nicht fähig zu sein, und frage mich immer und immer, wie die Märtyrer das durchgehalten haben, ohne den Glauben an einen guten Gott zu verlieren.
Das scheint mir wohl das zentrale zu sein, das man in allem Leid, Elend, Qual, eben am Glauben an Gott festhält und um die Kurve wieder zu kriegen, sorum sind die Christen von Nagasaki durchaus Märtyrer.
Pater Buob hat darüber mal einen Vortrag gehalten, dass in unbeschreiblicher Weise auch das Böse keinen Antrieb, bzw. keine Kraft hätte ohne den Schöpfer, der die reine Liebe ist.Und dass es für uns schwer begreiflich ist.
AntwortenLöschenKlar ist jedenfalls, dass Gott nicht unser Verderben will und auch nicht unseren Tod, sondern er will dass wir unendlich leben. Das ist sein eigentlicher Plan für uns. Alles andere ist irgendwie schief gelaufen aufgrund unserer Sünde. Gott wollte sicherlich nicht, dass die Nazis Greuel begehen, dass Stalin Verbrechen begeht und dass irgendein Japaner durch die Atombombe leiden oder sterben musste. Er will das nicht. Er könnte auch ohne Weiteres alles Schlechte in der Geschichte rückgängig und von uns nehmen, er ist der allmächtige, liebende Gott. Und das hat er ja auch, durch seinen Kreuzestod hat er die Sünde hinweggenommen. Jede. Bloss wer nimmt denn dieses Riesengeschenk vollständig an in den Sakramenten zum Beispiel? Individuell und auch kollektiv? Wer bittet denn dafür? Wer bittet denn für seinen eigenen Tag 1 im Leben und alles ist wieder neu und rein? Wer erbittet das für andere? Wer sühnt dafür, dass die Sünden wieder repapiert werden, dass alles wieder gut gemacht wird? Wer liebt seine Freunde und Feinde so sehr, dass er alles mit ihnen erleiden will? Wer will denn wirklich so sein wie Jesus zum Heil der Welt?
Erst mal müssen wir durch die Mediatrix geboren werden, um so zu sein wie Jesus.
Voraussetzung für ein "Opfer" an Gott ist m A n die Freiwilligkeit (s Jesu Gespräch mit Pilatus) heisst, wenn andere Christen vernichten, ist das kein Opfer das die Christen bringen um andere zu erlösen im eigentlichen Sinne. Hätten sie vorher sie Gelegenheit bekommen sich zu entscheiden " entweder dies und das, oder wir werfen die Bombe auf eurer Dorf..." und sie hätten sich dafür entschieden, als Zeugnis für Gott, könnte man es als Opfer bezeichnen. Allerdings nicht als Opfer im Sinne von dem was Jesus für uns getan hat (sühne für unsere Sünden etc) sondern vielmehr um sichtbar zu machen, was ER für uns getan hat, damit die Welt (oder ein Teil davon) zu IHm findet und erlöst wird.
AntwortenLöschenHmmh hört sich gut an, nur sorum muss man über die Hälfte der Märtyrer, besonders der modernen aus dem Kalender streichen!.
LöschenIch habe das Gefühl hier an einem ganz zentralen Punkt gelandet zu sein.
Ja, es kann nicht das Prinzip der Freiwilligkeit sein, da es schließlich auch kirchlicherseits ausdrücklich verboten wurde, den Märtyrertod zu suchen, im Gegensatz zum Islam. Der Märtyrertod war daher immer ein Erleiden, das man sich nur insoweit "ausgesucht" hatte, als man sich entschieden hatte, Christus nachzufolgen.
LöschenWenn sie wegen ihres Glaubens getötet wurden ja, bleibt die Frage offen, ob es so war oder nur das subjektive empfinden ist bzw eine Art das grauen zu bewältigen. Ich denke nicht jeder der getauft ist kommt automatisch i d Himmel nur weil er getötet wird. Wir werden's iwann sehen :).
LöschenKlingt einleuchtend und bestätigt Theodreds Post.
LöschenDie Christen von Nagasaki waren keine Märtyrer. Die Atombombe wurde ja nicht geworfen, um Christen zu vernichten weil sie Christen sind.
AntwortenLöschenMärtyrer sind Menschen, die aufgrund ihrer Treue zum Glauben leiden, verfolgt oder getötet werden in jedweder Art. Darunter fällt z. b. Auch Rufmord.
St Maximilian Kolbe z.B. War zwar Märtyrer ( wie viele Christen, die den Nazis aufgrund ihrer Glaubensüberzeugung quer kamen), wurde aber als Bekenner heilig gesprochen. Er ist ja nicht explizit getötet worden, weil er Christ war, sondern weil er sich freiwillig für einen anderen hingegeben hat.)
Trotzdem kann grundsätzlich jedes Leiden, das einem unschuldig geschieht, mit dem Leiden Christi verbunden werden.
Das einzigartige an Pater Kolbe ist, daß er als Bekenner selig gesprochen wurde aber als Märtyrer heilig. Es ist damit das geschehen was er in seiner Kindheitsvision von der Madonna mit der roten und der weißen Krone entschieden hat: "Ich nehme beide!"
LöschenKerstin das würde bedeuten, daß, wenn im Pentagon jemand absichtlich diese Kirche bombardiert hätte, die Christen von Nagasaki Märtyrer waren, wenn die Bombe zufällig auf die Kirche und die christliche Stadt fiel wären es dann keinen Märtyrer?
LöschenAlso z. b wenn ich masslos dem Weine gefrönt habe und am nächstem Tag einen Kater habe, ist evtl. besser eine selber-Schuld-Haltung als eine Aufopferungshaltung angebracht.
AntwortenLöschenVielen Dank für Eure Kommentare Ihr Lieben, ich drucke sie mir jetzt aus um noch darüber nachzudenken.
AntwortenLöschenEtwas verspätet, aber vielleicht doch noch ein brauchbarer Beitrag.
AntwortenLöschenDie Frage ist ja letztlich die, welche allen Gläubigen begegnet. Wie kann Gott diese oder jene Grausamkeit zulassen?
Im Fall der Atombomben starben auch Christen. Warum diese starben ist für mich eine ziemlich deutlich zu beantwortende Frage. Weil sie Teil dieser Welt waren, zu der das Morden gehört. Das Böse oder das Grausame schlägt überall zu, und kümmert sich nicht um Konfession oder das Sündenregister oder das Alter oder das Geschlecht. Also bleibt die Frage, warum Gott solche schlimmen Dinge überhaupt geschehen lässt, und diese Frage treibt nicht wenige Menschen dazu, den Glauben zu verlieren.
Die einfachste Antwort, die wenige zufrieden stellt, ist der Verweis auf die Wege des Herrn, die von uns nicht gesehen werden können. Da kommt schnell der Gedanke der Prüfung des Glaubens auf. Vertrauen wir wirklich auf Gott? Nehmen wir, was uns gegeben, und sei es noch so schlimm und schmerzlich?
Für mich persönlich sind solche Geschehnisse genau das - ein direkter Verweis, dass wir keinen leichten, spielerischen Weg ins Paradies bekommen, sondern einen, der etwas von uns abverlangt. Würde es keine Christen, oder meinethalben noch präziser, keine Katholiken mehr erwischen, wenn es Unheil auf die Menschen hagelt - dann bräuchte es diese Welt ja gar nicht mehr. Dann bräuchte es auch das Unglück nicht mehr, der direkte Eingriff wäre absolut, die Entscheidungsfreiheit des Menschen wäre ebenso zerstreut, wie der Zweifel.
Der Zweifel gehört dazu. Wissen, dass da mehr als ein Kelch wartet und stets hoffen, beten und sich einreden, dass er einen selbst nicht trifft.
Christen haben im Laufe der Zeit einiges mitgemacht und ihr Glaube hat überlebt. Von den wirklichen Märtyrern der Römerzeit über die Opfer der Konfessionskriege und der Seuchenzeit hin zu den Verfolgten unter den brennenden Fackeln der Aufklärung und der Nationalstaaten. Viele sind verzweifelt, manche haben sogar den kürzesten Ausweg des Selbstmordes gewählt. Andere aber, wie den Schreiber des von Ester erwähnten Gedichtes / Liedes aus Stalingrad haben selbst angesichts der größten Opfer und unendlichen Leides nicht verzagt und Ruhe und Trost im Glauben an Christus gefunden.
.Ich denke nicht, dass derartige Ereignisse wie die Atombomben als "Opfer" zu verstehen sind, die Gott gebracht haben möchte. Wie gesagt, vielleicht als Prüfung für jene, die von sich sagten sie seien Christen und dann solch eine Waffe konzipieren, trotz der enormen Wirkung sie zum Einsatz bringen und dann ohne Zögern abwerfen.
Vielleicht für uns, die wir es sehen und hier darüber schreiben und diskutieren. Oder ganz besonders für uns, die wir warm, bequem und sicher in eine ungewisse Zukunft gehen.
Es gibt viel Schlimmes in der Welt - und es entspringt vielleicht vieles dem Teufel oder der Vorsehung, aber eben auch vieles uns selbst. Wir haben die Wahl, jeder Einzelne, und was dabei herauskommt ist die Welt, in der wir den Weg suchen mit dem Blick auf das, was danach kommt.
Hm, vielleicht etwas wirr, aber ich hoffe, es wird klar was ich sagen will.
Franz Jägerstätter ist vielleicht ein gutes Beispiel.
Dein Kommentar, daß es auch Christen trifft einfach weil sie Teil dieser Welt sind wird mir gerade bei meiner ständigen Auseinandersetzung mit der derzeitigen bedrohlichen Lage an allen Ecken und Enden immer einleuchtender.
AntwortenLöschenAngesichts aktueller Ereignisse habe ich mal versucht, das Thema auf meinem Blog etwas weiter abzuarbeiten. Ich weiß nicht, ob es hilft, aber vielleicht gibt es den Gedanken eine neue Richtung.
Löschen