Sonntag, 18. Dezember 2011

Ersatzreligion Gesundheit






Der Theologe und Psychiater Manfred Lütz at its best in der Welt von heute:





Die Menschen sind heutzutage sehr empfänglich für Ersatzreligionen, weil es ein religiöses Vakuum gibt. Die innere Leere versuchen sie dann mit Kunstprodukten zu füllen – zum Beispiel mit Buddhismus aus der Dose oder eben der Gesundheitsreligion. Wenn es keinen lieben Gott gibt und mit dem Tod alles aus ist, dann wird es hektisch im Leben. Mit allen Mitteln versucht man den Tod zu bekämpfen, denn der Tod ist der Todfeind der Gesundheitsreligion. Man versucht quasi das ewige Leben im Diesseits zu produzieren, was natürlich ein völlig aussichtsloses Projekt ist. Es ist höchst anstrengend, sehr kostspielig, sehr asketisch, und am Ende stirbt man leider doch. Freilich, auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot.
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Heute herrscht ... ein geradezu utopischer Gesundheitsbegriff, der von dauerndem Wohlbefinden ausgeht. Die viel diskutierte Burn-out-Welle hängt damit zusammen, dass viele denken, man muss stets ausgeglichen und bestens gelaunt sein, immer gut schlafen und hochbelastbar sein. Und weil niemand offen über diese Dinge redet, denkt jeder für sich, er sei der Einzige, bei dem das nicht richtig funktioniere. Doch jeder Mensch hat irgendwelche Macken und Defizite, aber krank ist man deshalb noch lange nicht. Im Zweifel ist der Mensch gesund – auch wenn er vielleicht merkwürdig ist, wie Sie und ich. Das permanente Beobachten jedes Wehwehchens fördert nicht gerade die Lust am Leben. Wer sich immer nur um die Rahmenbedingungen des Lebens kümmert, der verpasst das Leben.
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Im Moment werden immer neue Süchte erfunden. Neulich habe ich gelesen, dass neun Prozent der Deutschen kaufsüchtig seien. Das führt doch zur völligen Auflösung des Suchtbegriffs. Der Psychiater Klaus Dörner aus Gütersloh hat einmal vorgeblich seriöse Zahlen über psychische Störungen in Deutschland ausgewertet und ausgerechnet, dass danach 210 Prozent der Deutschen psychotherapiebedürftig krank sein müssten. Dann müsste man neben jeden Deutschen einen Therapeuten stellen, und nach einem Jahr können Sie dann die Rollen wechseln, wenn das dann noch geht.
Sein neues Buch "Lebenslust" werden wir wohl mal ins Programm unseres Marienlädchens aufnehmen.

Ganzer Artikel hier.

Laut Matthäus 11,19 galt Jesus seinen Feinden als Schlemmer und Trinker, Fresser und Säufer. Und er hat sich bei der Hochzeit von Kana offenbart, indem Er Wasser in den besten Wein verwandelt hat - und nicht gesagt hat: Trinkt halt Wasser wenns keinen Wein mehr gibt, Alkohol schadet Eurer Gesundheit!

Dann wünsche ich allen mal ein wunderbares und schmackhaftes Weihnachtsfest.

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