Nun zu der Haltung der katholischen Kirche zu Offenbarungen:
Jesus hat seinen Jüngern versprochen, daß er ihnen nach seiner Himmelfahrt
den Tröster senden würde, den Heiligen Geist. Dieser würde sie alles lehren,
was er ihnen jetzt noch nicht sagen könne, da sie es jetzt noch nicht
verstünden.
Aus der Apostelgeschichte wissen wir, daß der Heilige Geist zu Pfingsten zu
den Jüngern kam und sie darauf unter anderem in fremden Sprachen reden,
verkünden und prophezeien konnten.
Wie aus den Briefen des Apostels Paulus
hervorgeht, ging es anfangs manchmal ziemlich drunter und drüber in den
Gemeinden. Man kann sich gut vorstellen, daß, wenn alle gleichzeitig
prophetisch oder in fremden Sprachen reden das ein großes Durcheinander
gab und nachher keiner mehr was davon hatte. Wie man heute bei esoterischen
Medien sieht birgt das auch die Gefahr des Hochmuts und der Konkurrenz nach
dem Motto: Ich bin der größte aller Seher.
Paulus hat daher schon damals einerseits Regeln aufgestellt, um das zu
ordnen, andererseits hat er aber auch darauf bestanden, daß man dabei den
Geist nicht unterdrücken und das Sprechen im Heiligen Geist zulassen soll -
allerdings in Demut und Gehorsam gegen die gewählten Oberen. Denn auch die
Fähigkeit zu leiten ist eine Gabe des Heiligen Geistes und gleichwertig mit
der Gabe der Prophetie. Schwester Lucia, die einzige der Seherkinder, die
alt wurde, hat in diesem Sinne auch akzeptiert, daß ihre Oberen darüber zu
entscheiden haben, wann die von den Seherkindern empfangenen
Privatoffenbarungen veröffentlicht werden.
Was nun sind Privatoffenbarungen?
Die Kirche unterscheidet zunächst zwischen
der "öffentlichen Offenbarung" und "Privatoffenbarungen". Kurz
zusammengefaßt bezeichnet öffentliche Offenbarung "das der ganzen Menschheit
zugedachte Offenbarungshandeln Gottes, das seinen Niederschlag im alten und
neuen Testament der Bibel gefunden hat. Es heißt Offenbarung, weil Gott
darin sich selbst Schritt um Schritt den Menschen zu erkennen gegeben hat
bis zu dem Punkt, daß er selbst Mensch wurde, um durch den menschgewordenen
Sohn Jesus Christus die ganze Welt an sich zu ziehen und mit sich zu
vereinigen." (S.237 Schwester Lucia spricht von Fatima) Jesus Christus wird im
Johannesevangelium als das Wort, das in die Welt gekommen ist bezeichnet,
Gott hat alles in diesem einen Wort gesprochen.
Die Autorität der Privatoffenbarungen ist wesentlich verschieden davon.
Während die Offenbarung in der Bibel der Leitfaden ist, dem man vertrauen
und an dem man sein Leben ausrichten kann, sollen Privatoffenbarungen nicht
einfach geglaubt werden, sondern werden nach den Regeln der menschlichen
Klugheit von der Kirche geprüft. Sie werden daraufhin abgeklopft, ob sie
nichts enthalten was dem Glauben und den guten Sitten widerspricht. Danach
erst wird die Erlaubnis gegeben sie zu veröffentlichen. Es gilt dann, daß
"eine solche Botschaft ... eine wertvolle Hilfe sein (kann), das Evangelium
in der jeweils gegenwärtigen Stunde besser zu verstehen und zu leben,
deshalb soll man sie nicht achtlos beiseite schieben." (S.239 Schwester
Lucia spricht)
Hier die Ereignisse von Fatima auf der Website des Vatikan.
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