Sonntag, 30. Januar 2011

Liebe und Tod

Eine Frau, deren Mann vor kurzem sehr plötzlich gestorben ist erzählt mir, daß sie nach wie vor, wie von Anfang ihrer Trauer an - und sie ist sehr sehr traurig - sich ihrem Mann ganz nahe gefühlt hat wenn sie die heilige Eucharistie empfängt.

Ich habe mich gefragt, warum das so ist, aber eigentlich scheint mir das klar.

In der Liebe Christi ist alle Liebe enthalten, denn er ist die Liebe. So ist darin auch die Liebe einer Frau zu ihrem Mann und seine liebende Antwort darauf enthalten. Ich finde das sehr tröstlich, denn es zeigt doch wohl auch, daß Christus ihren Mann in seine Liebe und sein Licht aufgenommen hat. Ein Segen, den sich jeder für seine Verstorbenen wünscht.

Montag, 24. Januar 2011

Wer nicht vor Gott kniet


kniet vor etwas anderem, das weniger ist als Gott und vertraut diesem anderen sein Leben an anstatt es Gott anzuvertrauen. Das wurde mir erneut in der Sonntagsmesse gestern bewußt.

Wie viele bilden sich etwas darauf ein, daß sie vor nichts und niemandem das Knie beugen, aber stimmt das denn? Jeder betet irgendetwas oder irgendjemanden an.

Einfach zu erkennen ist es wenn man Sektenangehörige betrachtet, die ihren Guru anbeten. Schwieriger wird es wenn es um Weltanschauungen geht, denen man sein Leben widmet um im Rückblick erst (im besten Fall) zu erkennen, zu welchen Scheußlichkeiten sie geführt haben. Wie haben sich die Eltern der 68er gefühlt als ihnen ihre Welt mit einem verlorenen Krieg um die Ohren gehauen wurde und ihre Kinder sie bekämpft und verachtet haben? Wie die Kommunisten als die Sowjetunion zusammenbrach? Wie die 68er sich fühlen wenn sie feststellen, daß sie die Welt keineswegs freier gemacht haben sondern sie einer Diktatur der politischen Korrektheit unterworfen haben weiß ich, da ich selbst dabei war. Und ich kann verstehen, warum viele es lieber nicht erkennen wollen. Es ist nicht sehr lustig, wenn man erkennt, was man angerichtet hat, wieviel Leid man durch den eigenen Kampf für eine angeblich befreiende Ideologie in die Welt gebracht hat, wenn man feststellt, an was für einer Welt man für seine Kinder mitgebaut hat, um die man sich jetzt sorgt.

Noch schwieriger wird es wenn man in den Bereich der Selbsterkenntnis kommt. Was betest Du an? Wem widmest Du Dein Leben? Dem Erfolg? Der Beliebtheit bei den Menschen, dem Sex? Und was bleibt davon wenn man alt wird? Was bleibt davon wenn man nicht mehr stark genug ist, nicht mehr belastbar genug um im großen Rennen mitzulaufen? Was bleibt davon wenn man stirbt wie diese 23 Jahre alte Frau, die gestorben ist weil sie sich ihren Busen zum sechsten Mal auf eine weitere monströse Größe vergrößern lassen wollte?

Sollten wir unsere jungen Leute und unsere Kinder nicht besser schützen anstatt sie zu ermutigen sich zu ruinieren? Für einen im wahrsten Sinne so kurzlebigen Erfolg, daß man mit 23 Jahren stirbt nachdem man sich seit wieviel Jahren prostituiert hat? Es wird doch immer deutlicher, daß diese Art des Umgangs mit der Sexualität nichts mit Freiheit zu tun hat sondern mit einer menschenverachtenden Gleichgültigkeit. Wir schützen unsere eigenen Kinder so wenig, daß sie, noch Kinder, Freiwild sind für Banden von "Loverboys". Und um solcher "Freiheit" willen schrauben wir die Schutzzeit für unsere Kinder immer niedriger, bombardieren sie schon als kleine Kinder mit Sex in jeder Form bis sie glauben sie müßten schon mit 12 Jahren Sex haben - und durch diese Ideologie schutzlos gegenüber Mißbrauch werden.

Vor was knien wir? Vor einem Zerrbild von Freiheit, die vor allem Freiheit von jeglicher Achtung und Liebe vor dem Anderen ist, vor dem Recht des Stärkeren, der sich auf Kosten der Schwächeren selbst befriedigt und sie oft für ein ganzes Leben zerstört.

Da knie ich doch lieber vor Gott, der meine Freiheit achtet und mir mit Liebe begegnet anstatt vor einem solchen Götzen!


(Das Bild des knienden Priesters kommt von dieser Website.)

Sonntag, 16. Januar 2011

Jesus Christus ist anders

Blitzlichter aus meinem Leben:

- Mein Vater hält mir die Augen zu: Du willst etwas? Was Du jetzt siehst gehört Dir.
- Eine Sportlehrerin nimmt mich nicht zu den Räubern bei der Schnitzeljagd: Du willst das zu sehr. Das mag ich nicht.
- Mein Guru verspricht ein Heilzentrum, das wir aufbauen werden: Aber noch nicht jetzt, ihr seid noch nicht gut genug! 20 Jahre und viele Seminare später waren wir immer noch nicht "gut genug", während ich es so sehr gewollt hatte, daß ich alle meine Kräfte dafür eingesetzt hatte.
- Ein Priester sagt mir in der Beichte: Sie wollen mehr Gebet, eine würdige Messfeier und eine bessere Exegese? Seien Sie froh daß wir sie überhaupt aufgenommen haben, bei Ihrem Leben.

Nicht so Jesus Christus:

Evangelium nach Markus 2,1-12.

Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, daß er (wieder) zu Hause war.
Und es versammelten sich so viele Menschen, daß nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort.
Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen.
Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen (die Decke) durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.
Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!

Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im stillen:
Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?
Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen?
Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher?
Ihr sollt aber erkennen, daß der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten:
Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!
Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg.
Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
Kein Wort über die Brocken und den Staub, die von der Decke fielen, und über die Unverschämtheit mitten hineinzuplatzen in die Versammlung, sich mit allen Mitteln vorzudrängeln und dabei mal kurz das Haus zu demolieren. Stattdessen heilt Jesus diesen Mann und vergibt ihm seine Sünden. Das ist die Liebe Christi. Er sieht das Herz mit seinem Herzen.

Sonntag, 9. Januar 2011

Papa Benedikt, die Magoi und der Geistertanz


















Folgender Teil der Predigt von Papa Benedikt zum Fest der Erscheinung des Herrn hat mich auf alte Lebensspuren geführt:
Wir müssen davon ausgehen, dass die Sterndeuter auf der Suche nach den Spuren Gottes gewesen sind; sie wollten seine „Sprache" in der Schöpfung entziffern. Sie waren sich sicher, dass es in der Schöpfung eine Handschrift Gottes gibt - eine Handschrift, die sich entziffern läßt; sie wussten, dass „die Himmel die Herrlichkeit Gottes rühmen" (Ps 19,1) Sie wussten, dass Gott sich in seiner Schöpfung offenbart.
Ich fragte mich warum ich nicht zweifle, daß der Stern die Heiligen 3 Könige geführt hat und zwar bis zum Stall, über dem er stehen blieb. Natürlich kann Gott durch die Natur Zeichen setzen.

Ich bin einmal nachts aus dem Zelt getreten und sah direkt vor mir eine Sternenkonstellation in einem Halo, von der ich bis heute nicht weiß welche es war. Sie war jedoch minutenlang da und schließlich fiel eine Sternschnuppe in diesem Kreis mit der Information: Das ist nur für Dich. Ich habe es angenommen im Vertrauen daß das "Große Geheimnis" mich schon leiten wird. Diesen Begriff gebrauchte heute unser Pfarrer für Gott und ich habe ihn als Schamanin nach indianischer Tradition gebraucht.

Dann erinnerte ich mich an die Vision von Wovoka, eines christlich beeinflußten indianischen Schamanen, der die zweite Geistertanzbewegung Ende des 19. Jahrhunderts gründete. Er hatte während einer Sonnenfinsternis eine Vision in der er sich vor Gott gerufen sah, der ihm unter anderem mitteilte, sie sollten mit den Weißen Frieden halten, keinen Alkohol trinken und sich friedlich von den Weißen abgrenzen. Wenn sie den Geistertanz tanzten - eine Form des indianischen Kreistanzes - würden binnen 2 Jahren die Büffel und die Prärien wiederkehren und die Weißen würden verschwinden.

Die Bewegung fand große Verbreitung unter den indianischen Stämmen, wurde jedoch auch schnell erweitert durch sogenannte Geistertanzhemden, die kugelsicher sein sollten und eine kämpferische Haltung gegenüber den Weißen, bis sie im Massaker von Wounded Knee im Kugelhagel der Army endete.

Bei der Suche nach näheren Einzelheiten stieß ich - neben vielen eso-schamanischen Seiten - auf diese Seite, die von Spektrum der Wissenschaft unterstützt wird. Es gab Untersuchungen über die Wirkung der Geistertanzbewegung, die lange Zeit einzig als großer Mißerfolg rezipiert worden war.

Doch nach und nach begannen neue Perspektiven und Studien diese Geschichte eines (völligen) Scheiterns in Frage zu stellen. Denn die Geistertanzbewegung hatte neue Erzählungen und Rituale gestiftet, hatte Lebenswege und Familien (etwa durch die per Schwur bekräftigte Absage an Assimilation und Alkohol) stabilisiert und zu einer Vielzahl neuer Allianzen und Hochzeiten insbesondere auch zwischen kleineren und vom Erlöschen bedrohten Stämmen geführt. In seiner berühmten Studie von 1986 fand der Ethnologe Russell Thornton, dass jene Stämme, die an der Geistertanzbewegung teilgenommen hatten, durchschnittlich höhere Geburtenraten, die erfolgreiche Integration von "Mischkindern" und auch die höhere Rückkehr von Auswanderern verzeichneten.
Obgleich nach wie vor viele Native Americans mit schweren Problemen ringen, ist ein neues Bewusstsein für Identität und Selbstbewusstsein enstanden, das maßgeblich auch durech religiöse Narrative und Rituale getragen wird.
Es ist ein weiteres Beispiel von vielen: Religiosität hat auch in der Neuzeit biologisches (reproduktives) und kulturelles Potential. Und lebendige, religiöse Kulturen bewahren nicht nur Traditionen, sondern erneuern sie auch immer wieder auf neue Lebenswelten hin.
Das Ganze führt mich jetzt zu folgenden Schlüssen:

- Auch wenn wir höchstens die Hälfte von dem verstehen, was Gott uns sagen will können wir ihm doch vertrauen, daß er es letztlich gut macht und uns seine guten Wege des Lebens leitet.

- Rituale und Traditionen sind von großer Wichtigkeit, denn Gott will immer wieder in die Welt kommen und das kann er durch unser Handeln. Deshalb ist es so wichtig für uns daß Gottes Sohn Fleisch angenommen hat und nicht bloßer Geist blieb und daß wir den von ihm eingesetzten Sakramenten treu folgen, was immer wir auch an Sakramentalien drum herum basteln. (Aus einem Vortrag von Pater Wallner von Heiligenkreuz über die sieben Sakramente)

Die Fähigkeit die Wirksamkeit und Bedeutung von Ritualen zu erkennen habe ich aus meiner schamanischen Zeit mitgebracht und sie war und ist ein wichtiger Faktor für mich warum ich eine Messe würdig gefeiert haben will. Aus meiner Sicht ist das mehr als ein ästhetisches Problem.

Ihr seht zu was man alles kommt wenn man nach dem Familienurlaub gleich die Grippe bekommt.