Gestern abend haben wir mit unserem lieben Pfarrer gemeinsam auf unseren Wunsch die Heiligenlitanei im Angesicht der Reliquien der Heiligen gebetet, die wir derzeit in unserem Marienlädchen beherbergen dürfen.
Wir haben diese Heiligen um Segen für unseren Papa Benedikt gebeten und darum, daß sie für uns bitten daß uns der Heilige Geist den neuen Papst schenkt, den wir jetzt brauchen.
Außerdem haben wir für unsere Gemeinde gebeten.
Es liegt eine besondere Kraft in dieser Litanei, ich habe immer den Eindruck, daß der Raum sich füllt mit denen die wir um Hilfe bitten. Ich empfinde es als eine große Ehre einen solchen Kontakt zu einer so großen Anzahl von Heiligen haben zu dürfen.
Vom Heiligen Ludwig IX über Klaus von Flüe, Anna Schäffer, Johannes Paul II, Franz von Assisi, Pater Pio, Anna Kowalska, Benedikt von Nursia, die kleine und die große Therese haben wir 30 bis 40 Reliquien bei uns. Ich betrete und verlasse den Raum derzeit nur mit Verneigung und Kreuzzeichen.
Ich weiß, die Reliquienverehrung wird nicht mehr sehr gepflegt hier in Deutschland und stößt auch bei Katholiken auf Unverständnis, für mich als ehemalige Schamanin ist es jedoch unmittelbar einleuchtend, daß selbstverständlich der Kontakt zu einem Heiligen stärker wird, wenn man einem Teil von ihm nahe ist. Es gibt Reliquien 1., 2. und 3. Ordnung. Die 1. Ordnung sind Körperreliquien, die 2. Ordnung Reliquien von Gegenständen wie zum Beispiel Gewandstücke, die 3. Ordnung Berührungsreliquien, was bedeutet daß sie mit Reliquien 1. oder 2. Ordnung in Berührung gebracht wurden - es geht da im Grunde um eine Kraftübertragung wie ich es verstehe.
Alle echten Reliquien sind in eine spezielle Kapsel mit einem Frontglas eingebracht, werden von hinten versiegelt und haben eine von einer besonderen kirchlichen Stelle ausgefertigte Urkunde über ihre Echtheit.
Unmittelbar einleuchtend ist mir übrigens auch der Gedanke, daß man von jemandem, der einem wichtig ist etwas behalten möchte - und sei es für andere auch noch so wertlos. Es ist damit so, daß die Reliquienverehrung auf ein zutiefst menschliches Bedürfnis nach Nähe zu dem zurückgeht das man liebt oder geliebt hat.
Und zuletzt ist die Reliquienverehrung auch etwas außerordentlich katholisches, denn es macht sehr klar, daß das Fleisch nicht wertlos ist, da der Sohn Gottes sich nicht geschämt hat in dieses Fleisch herabzukommen, darin zu leben und leiden und es durch seine Auferstehung aus der Erde in den Himmel hinein verherrlicht hat. Wir müssen uns also unseres Fleisches mit all seinen Bedürfnissen auch deshalb nicht schämen, denn es ist der Tempel Gottes. Insofern ist unsere Reliquien-Ausstellung genau das richtige für die Fastenzeit und die Vorfreude auf Ostern.
Bei nicht wenigen Heiligen drückt sich die besondere Nähe zu Gott auch darin aus, daß ihre Körper nicht verwesen. Das ist aber nicht das einzige Zeichen von Heiligkeit, auch wenn das immer untersucht wird sobald ein Heiligsprechungsprozeß in Gang gebracht wird.
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