In der gregorianischen Messe heute wurde mir bewußt, wie sehr die Art wie diese Messe zelebriert wird das gemeinsame Gebet verstärkt und dadurch auch verdeutlicht, daß es nicht selbstverständlich ist, daß wir den Leib Christi erhalten, sondern daß wir darum bitten müssen. Und eine Bitte kann auch durchaus nicht erfüllt werden. Es wird dadurch deutlicher, daß man nicht einfach ein Recht darauf hat die Heilige Eucharistie zu bekommen, nur weil man jedes Kind gleich behandeln soll und darum jedes sein Plätzchen bekommen muß:
Der Priester am Altar, zwei erwachsene Ministranten, die wie die Kinder an seinem Rockzipfel hängen und so verdeutlichen daß wir vor Gott Kinder sind, aber auch, daß der Priester dort nicht alleine und nicht alleine gelassen steht, sie bilden zusammen mit den Ministranten hinter ihnen eine Pfeilspitze, die auf Gott weist, und der Korpus dieses Pfeils ist die Gemeinde. Durch diese Zielrichtung empfinde ich die Vereinigung im Gebet nicht nur als viel stärker, sondern auch den Priester viel mehr als einen von uns als in der neuen Messe, da wir ja alle gemeinsam zu Gott gewandt beten.
Dazu kommt noch, daß der Priester sehr deutlich vor uns bekennt, daß er nicht würdig ist den Leib Christi zu empfangen, er verdemütigt sich also vor allen anderen vor Gott, genauso wie er auch das Schuldbekenntnis als erster spricht, da ist es doch deutlich einfacher in der größeren Gruppe der Gemeinde unterzutauchen als, obwohl ritualisiert, zu sagen: Ich sehe zwar aus wie der Chef hier, aber ich bin auch nicht würdig Gott zu empfangen.
Außerdem wird das Bekenntnis: "Ich bin nicht würdig, daß Du eintrittst unter mein Dach..." drei Mal gesprochen. Auch das ist etwas was jede Mutter weiß wenn sie schimpft: "Immer muß ich Dir alles drei Mal sagen!" In jedem von uns ist auch als Erwachsener noch ein Kind, dem man alles "drei Mal sagen" muß, die alte Messe berücksichtigt das und ist dadurch viel eindrücklicher.
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