Sonntag, 29. April 2012

Gottesdienst und Talmi

Über diesen Post von Johannes stieß ich auf die Seite der Katholischen Frauen Deutschlands (kfd) und ihre Vorschläge für einen Gottesdienst für den Tag der "Diakonin", für den sie als Schutzpatronin ausgerechnet die papst- und romtreue Heilige Catarina von Siena reklamieren, die den in Frankreich residierenden Papst dazu brachte wieder nach Rom zurückzukehren und sich nicht vom französischen König und seinen Interessen abhängig zu machen. Mehr dazu hier.

Ich stellte, als ich mich durch die Gottesdienstvorschläge der kfd-Frauen klickte fest, daß ich das einfach nur furchtbar peinlich und außerdem noch stümperhaft fand und fragte mich warum.

Ich denke es ist deshalb so weil es sich bei den kfd-Aktivitäten darum handelt, daß sich Frauen selbst verwirklichen wollen und meinen das nur tun zu können indem sie Männer nachahmen. Sie haben offenbar das, was die katholische Kirche ausmacht nicht begriffen: Es geht um Anbetung, um eine Beziehung zu Gott, und um Dienst für Gott in dieser Beziehung und nicht um Macht und "ich will aber auch mal" *mit dem Fuß aufstampf*

Am Umgang mit einem traditionellen Handwerk von Frauen, nämlich dem Umgang mit Stoffen läßt sich der Unterschied von Gottesdienst und Selbstverwirklichung sehr gut nachvollzihen.

Auf der einen Seite eine Kasel, das Übergewand des Priesters bei der Heiligen Messe, die traditionell von kontemplativen (also abgeschlossen betenden - das gibts auch für Männer, damit niemand da wieder was falsch versteht) Frauenorden gearbeitet wurden, ein Kunstwerk der Handarbeit. Die Nonnen haben die Arbeit an diesen Priestergewändern für Gott und betend getan, und für einen Priester nur in seiner Funktion als Vertreter Christi in der Heiligen Messe und sie haben sie so schön gemacht wie sie konnten, weil nichts zu schön ist um Gott zu ehren.

Sieht man sich jetzt den Gottesdienstvorschlag der kfd an so fällt auf, daß sie zum einen rumprobieren: ach nehmen wir doch noch mal terracotta dazu, oder wie wärs mit blau, und zum anderen, daß es sich ganz offensichtlich nicht mehr um eine Liturgie handelt, in der man sich auf Gott bezieht, sondern um eine Art Theater oder Tanz, mit dem man Gott bittet doch dafür zu sorgen, daß man erhält was man gerne hätte. Das läuft schon fast auf Magie hinaus, ein Phänomen, das immer dann auftritt, wenn die Hochform eines Kultes in Vergessenheit gerät. Es handelt sich hier nicht mehr um Gold sondern um Talmi (also etwas vorgeblich Wertvolles).

Tut mir leid: Ich glaube angesichts dieser Stümperei kein Wort davon, daß es hier noch um Gott ginge. Hier wurde über dem zeitgeistlichen Geschlechterkampf einfach vergessen, daß Gott uns als Mann und Frau geschaffen hat, beide Menschen und insofern mit je eigener Würde, aber eben auch mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Aufgaben - und gerade nicht gleichgeschaltet. Es handelt sich hier schlicht um ein feministisches Mißverständnis, das schon jede Menge Menschen - Männer wie Frauen und nicht zuletzt Kinder - unglücklich gemacht hat und noch unglücklich machen wird, bis wir aus diesem Hype wieder raus sind.

Sonntag, 22. April 2012

Impressionen von der Wallfahrt zum Heiligen Rock, Teil 2


Vor dem Dom stand ein großes Rundzelt durch das wir geschleust wurden. Offensichtlich hatten wieder zu viele Sozialarbeiter und künstlerische Sinnhuber ihre Hände im Spiel. Es gab pastellfarben angemalte Äste in großen Rundtöpfen (???), ein aus roten und weißen Fäden gewebtes Netz über dem Platz (???) und im Zelt grobe buntgewebte Stoffe. Nachher erfuhr ich daß man "Lebensfäden" mitbringen konnte, die dann zu einem gemeinsamen Stoff verwebt wurden. Alles ganz nett, aber warum eigentlich muß man aus einer Wallfahrt einen Event mit der Anmutung eines Kindergeburtstages machen? Zu dem Kreuz im Osterei über dem Heiligen Rock sage ich jetzt mal besser nichts ....

Als wir in den Dom hineinkamen gab es ein Programm mit Liedern und Texten. Eine Frau berichtete, daß es noch bis ins vorige Jahrhundert üblich war, daß eine Mutter im Mittelmeerraum während der Schwangerschaft ein nahtloses Gewand für ihr dann erwachsenes Kind webte, in das sie alle ihre guten Wünsche, aber auch Sorgen und Gebete für ihr Kind mit hineinwebte. Es war also deswegen ein ganz besonderes Gewand. Die, die Jesus ans Kreuz schlugen hätten diese Tradition gekannt und das Gewand auch deshalb nicht zerschnitten.

Mit uns zusammen betrat eine Gruppe dunkelhäutiger, schwarzhaariger Menschen mit Kind und Kegel den Dom. Was sie sangen klang für meine Ohren sehr exotisch. Eine Frau, die ich fragte erklärte mir daß sie in ägyptischer Sprache gesungen hatten - es waren Kopten. Die Frau sagte mir sie kämen aus Ägypten und ich bewunderte daraufhin, daß sie von so weit her gekommen waren. Na ja, das waren sie im Prinzip zwar schon - sie leben aber in Frankfurt wo es eine koptische Gemeinde gibt. Ich fand es großartig zu sehen daß auch von ihnen der Heilige Rock verehrt wird und konnte beobachten, daß sie auch ihren Kindern die Begeisterung dafür vermittelten. Sehr schön sie alle zu sehen bei der Verehrung des Heiligen Rocks - weit entfernt von Sozialarbeit.

Samstag, 21. April 2012

Vollkommener Ablaß!


Nachdem ich erfahren hatte, daß Bischof Ackermann für die Heilig-Rock-Wallfahrt aus Gründen der "Ökumene" keinen vollkommenen Ablaß beantragt hat habe ich mich sehr aufgeregt.

Nun haben Kardinal Brandmüller und Papa Benedikt uns heute bei der Heilig-Rock-Wallfahrt mit einer Heiligen Messe im tridentinischen Ritus kurz vor Schluß der Messe das große Geschenk gemacht, daß jeder, der an dieser Messe teilgenommen hat einen vollkommenen Ablaß gewinnt. Ich war so gerührt und beeindruckt, daß mir nicht einmal einfiel wem ich jetzt diesen Ablaß widme. Ich habe das dann Maria überlassen wie ich es auch immer ihr überlasse wohin sie ihren Sohn bringt, den ich bei der Heiligen Kommunion empfange - wozu habe ich schließlich meine Marienweihe gemacht?

Ansonsten ist jedenfalls eine solche Wallfahrt nix für Weicheier. Für die Strecke von St.Maximin bis zum Dom braucht man unter normalen Umständen höchstens 10 Minuten. Wir haben ca. 2 Stunden gebraucht, sind ordentlich naß geworden und hatten genügend Zeit unterwegs wieder trocken zu werden.

Aber wir haben uns prächtig "unterhalten". Hauptsächlich zwei junge Kerle haben den Laden in Gang gehalten und von Marienliedern über Litaneien bis natürlich zum Rosenkranz und und und sich alles mögliche einfallen lassen und ausgegraben was uns beim Thema hielt. Zum Schluß waren Teile meiner Füße nicht mehr so recht vorhanden, aber es hat sich dennoch gelohnt.

Wir konnten nur sehr kurz den heiligen Rock grüßen und anbeten aber es hat gereicht um die Antwort unseres Herrn zu spüren. Ein Segen muß nicht immer lang sein.

Freitag, 20. April 2012

Morgen 10 Uhr Heilige Messe in Trier

mit Kardinal Brandmüller im tridentinischen Ritus. Ort: St.Maximin, Trier.

Danach findet eine Prozession zum Heiligen Rock statt.

Kommt noch jemand von der Blogoszese?

Sonntag, 15. April 2012

Wenn zwei Züge auf demselben Gleis aufeinander zurasen -




so ist es wenn Gott seinen einzigen Sohn in unsere Welt schickt um uns zu erlösen.

(Zur Erklärung für Johannes: Es geht um den Zusammenstoß zweier diametral entgegengesetzter Kräfte: der Kraft des Guten und der Kraft des Bösen - ganz einfach ;))






Er trifft auf den Widerstand derer, die nicht verstehen, nicht von ihrer Macht lassen wollen und sich vom Widersacher benutzen lassen. Was tut er? Wenn er die beiden Züge in voller Fahrt aufeinander krachen läßt gibt es einen Super-GAU, es könnten zum Beispiel zwei Drittel der Menschheit einfach gnadenlos von der Platte geputzt und in die Hölle befördert werden.

Aber da gibt es die Liebe Gottes, die Liebe Christi - und um der Liebe willen hält er nicht voll drauf sondern bremst ab, begibt sich seiner Macht und läßt sich verletzen und töten. Denn nur der Haß macht sich keine Gedanken um seine Opfer bzw. nimmt sie billigend in Kauf um der angeblich so guten Sache willen, die Liebe hat die Opfer immer im Blick und opfert sich lieber selbst als andere. Das ist die Botschaft des Barmherzigkeitssonntags und jedes heiligen Meßopfers, das auf dem Altar gefeiert wird: Gott, der sich immer wieder für uns opfert während er auf uns wartet.

Das ist der fundamentale Unterschied zwischen Menschenopfern archaischer Kulte bis zu den Opfern faschistischer, kommunistischer oder islamistischer Gewalt und dem Beispiel, das uns Jesus Christus mit seinem freiwilligen Opfer gegeben hat.

Aus einer Predigt unseres Landpfarrers vom heutigen Tag, die ich hoffentlich so richtig wiedergebe.

Das Bild kommt von hier.

Dienstag, 3. April 2012

Singend beten




Die gregorianische Palmsonntagsmesse ist online. In natura ist das natürlich besser, aber so bekommt man auch einen Eindruck davon - vorausgesetzt man ist bereit einfach da zu sein und zuzuhören.


Wenn ich das so schreibe fällt mir auf, daß es mit einer meditativen Haltung alleine auch nicht getan ist. Es ist ein Gesang der an einen heiligen Ort, im Angesicht des Leibes Christi, umgeben von Betern gehört und der Gesang ist selbst ein Gebet - und nicht einfach ein weiterer Musik- oder Meditationsstil.

Das Bild kommt von hier.

Montag, 2. April 2012

Heilige Messe pur






hatten wir am Palmsonntag abend. Rezitierte Bibeltexte und Gregorianik und den bereits hier angekündigten 14 Minuten langen Tractus, gesungen von 3 Sängern, die bei jedem Vers gewechselt haben. Die Texte lagen aus und ich habe die Verse in der deutschen Übersetzung mitgelesen.






Es gab keine Predigt und ich habe sie auch nicht vermißt. Stattdessen war der Zelebrant einer der drei Sänger, die den Tractus gesungen haben. Der Zelebrant sang zum Altar gewandt und zwei Scholasänger von rechts und links oben auf der Empore. Es war als würden sie sich die Botschaft zurufen.

Die Heilige Messe bekommt durch den gregorianischen Gesang eine solche Dichte, daß sich die gesungenen Texte selbst erklären. Direkt ins Herz.

Morgens war ich beim Gemeindegottesdienst und mir kam plötzlich abhanden warum Jesus für unsere Sünden gestorben ist. In der gregorianischen Messe stellte sich diese Frage einfach nicht, es war klar, daß es eben so ist, ohne daß ich das erklären könnte:

Jesus Christus ist für uns gestorben um uns zu erlösen - Amen.

Das Bild kommt von hier.
Und ich hoffe der Scholaleiter stellt die Aufnahme der Messe noch ins Netz.