Donnerstag, 8. November 2012

Anne Bernet, Die Engel unsere himmlischen Helfer.


Dieses Buch habe ich gestern bei einer "Ladies Night" in einer unserer Pfarrgemeinden vorgestellt. Es ist schon einige Zeit auf dem Markt, hat aber meiner Meinung nach das Zeug zum Klassiker: 

Wo man auch geht und steht begegnen einem Engelfiguren und -bilder und in der Esoterik, der man mittlerweile selbst beim Friseur nicht mehr entgeht, gibt es jede Menge Engelbotschaften, die von irgendwem „gechannelt“ werden.

Hier nun ist ein Buch das sich mit dem befaßt auf das all die Esoteriker aufbauen ohne davon etwas wissen zu wollen, nämlich mit Engeln im Glauben der Kirche durch die Jahrtausende.

Schon aus dem Inhaltsverzeichnis sieht man daß Anne Bernet eine flotte Schreibe hat. So heißen Ihre Kapitel zu Beispiel: „Was Sie schon immer über die Engel wissen wollten aber nicht zu fragen wagten“ oder „Bürgerkrieg im Paradies“. Und diese Überschriften täuschen nicht, denn sie versteht es ohne von ihrer ernsthaften Beschäftigung mit den Engeln abzuweichen die dazu gehörigen Geschichten und Berichte spannend zu erzählen wie einen Roman.

Aber warum sich überhaupt mit Engeln befassen? Sind das nicht Ammenmärchen? Anne Bernet sagt dazu folgendes:

Wenn man die Engel zum alten Eisen wirft und einer überholten Leichtgläubigkeit zurechnet, so ist es, als würde man ein Haus unter dem Vorwand, es putzen zu wollen niederreißen. Der Glaube an die Existenz der Engel ist nämlich wesentlicher Bestandteil der christlichen Offenbarung. Die Bibel, sei es nun im alten oder im neuen Testament, spielt unablässig auf die Engel an. Ihre Stellung ist in der Heilsgeschichte von fundamentaler Bedeutung. Der Sünde des Menschen ging die Sünde eines Engels, des Seraphen Luzifer, voraus. Die Sünde Adams macht die Erlösung notwendig, damit durch das Opfer Christi die Schöpfung mit ihrem Schöpfer versöhnt wird. Ein Engel - Gabriel - verkündet Maria, daß sie auf wunderbare Weise die Mutter Gottes werden wird. Und es ist ebenfalls ein Engel, der am Ostermorgen die Auferstehung verkündet.

Und das führt Anne Bernet dann mit Hilfe der Bibel, des katholischen Katechismus, des Heiligen Augustinus und Berichten von Heiligen, denen Engel begegnet sind sehr unterhaltsam und kenntnisreich aus, angefangen bei der Frage was Engel überhaupt sind: "Intelligente und rein geistige Geschöpfe, die edelsten von Gott erschaffenen Geschöpfe"bis zur Beschäftigung mit dem Geist der Wahrheit und dem Geist des Irrtums führt sie durch das alte und das neue Testament und die Hilfe der Engel in der Geschichte und Heilsgeschichte.

Dieses Buch ist sowohl etwas für die, die es genau wissen wollen, denn es gibt jede Menge Fußnoten und Verweise, aber gleichzeitig etwas für die, die einfach nur mehr über Engel wissen wollen und das mal so nebenbei weglesen wollen.

Zum Schluß, da wir uns in einem Don Bosco Haus befanden, habe ich die Geschichte von Don Boscos ganz speziellem Schutzengel vorgelesen, auch wenn sicher etliche sie schon kannten. Aber eine schöne Geschichte kann man schließlich immer wieder hören. Zu Don Boscos Schutzengel muß man generell zuvor sagen daß Engel bis zum Barock immer als ernstzunehmende, erwachsene und sehr kraftvolle und entschiedene Wesen dargestellt und wahrgenommen wurden, die Verniedlichung der Engel wird ihrem Wesen nicht gerecht. Ebenso war es immer so, daß sich Engel nur im Notfall zeigten, dann aber - anders als bei Don Bosco - in der Regel in Menschengestalt:

An einem regnerischen und nebligen Novemberabend im Jahr 1854 kommt Don Bosco allein in die Casa Pinardi zurück ... Auf einmal steht ein riesiger Hund vor ihm; er weiß nicht, woher er kommt. Es ist ein gigantisches Tier, ein furchterregender Fleischerhund mit dunkelgrauem Fell. Das Tier ist so beeindruckend, daß Don Bosco mit angehaltenem Atem und halbtot vor Angst stehenbleibt. Der Hund schaut ihn aber mit großen sanften Augen an, wedelt mit dem Schwanz, legt sich schließlich dem Priester zu Füßen und leckt ihm die Finger.
Von jenem Abend an wird der Hund, der unverzüglich den Namen Grigio (Der Graue) erhielt, Don Boscos Vertrauter. Zuerst glaubte Johannes Bosco, daß es der entlaufene Wachhund eines Nachbarn oder eines Bauern aus der Umgebung sei. Aber alle Nachforschungen blieben ergebnislos: Niemand in dieser Gegend hatte jemals ein solches Tier gesehen. Außerdem ist Grigio ein Vagabund. Er kommt wie es ihm gefällt, ohne daß jemand weiß was er zwischendurch tut.
Einige Zeit später war Don Bosco wieder einmal spät abends allein unterwegs. ... Zwei Männer gingen vor ihm her, sie drehten sich häufig um, so als ob sie sich vergewissern wollten ob er noch da ist ... Don Bosco wurde von Furcht ergriffen und wollte umkehren. ... Er versucht zu laufen. Aber seitdem er 1846 eine Lungenentzündung hatte, an der er fast gestorben wäre, hat er leider keinen Atem mehr ... Die beiden Männer, die ihn verfolgten, haben ihn unterdessen erreicht. Sie stülpen ihm einen alten Leinensack über den Kopf ... Johannes verhandelt mit schwachen Kräften ... in diesem Moment (stürzt sich) ein 80 kg schweres Muskel-, Fell- und Zahnpaket auf den Rücken der beiden Angreifer...: Grigio, wild, reißend und wie ein Verrückter bellend. Er beißt wie eine ganze Horde von Doggen... Die Verbrecher wollen von Johannes nichts mehr und suchen ihr Heil in der Flucht.
Don Bosco erlebt noch weitere Angriffe dieser Art. Jedesmal taucht Grigio von irgendwo her auf und treibt die Übeltäter - sogar wenn sie bewaffnet sind - in die Flucht.
In der Zwischenzeit sieht ihn niemand in Turin oder in der Gegend um die Casa Pinardi umherstrolchen. Wenn es vorkommt, daß er dort eintritt, so ist er mit den Kindern sanft wie ein Lamm, er läßt sich am Schwanz und an den Ohren ziehen, aber er läßt sich nie - und das ist etwas außergewöhnliches bei einem Hund - von einem Stück Fleisch oder von Süßigkeiten in Versuchung führen, wenn er mit in den Speisesaal gehen darf. Nie nimmt er einen Happen an. Grigio fraß nie etwas ...
Dieser Schutz (für Don Bosco) dauerte sehr lange, so daß die Angreifer ermüdeten. Danach verschwand Grigio genauso geheimnisvoll wie er zuvor in das Leben von Don Bosco gekommen war.
War Grigio ein Hund wie alle anderen? Der weitere Verlauf dieser Geschichte läßt kaum Platz für rationale Hypothesen...
1864 ging Don Bosco, der Grigio seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte (zehn Jahre sind für einen Hund eine lange Zeit ...), zu Freunden. Er verirrte sich. Auf einmal fühlte er, wie eine raue Zunge über seine Finger fuhr; er senkte die Augen und sah, daß es Grigio war, der den Weg haargenau kannte. Er begleitete Don Bosco bis zur Tür seiner Freunde und verzog sich dann.
Weitere neunzehn Jahre vergingen. Eines Abends verirrte sich Don Bosco im Stadtviertel Bordighere. Es war im Jahr 1883. Dem Priester blieb nicht einmal Zeit, sich Sorgen zu machen: Grigio war da - lebhaft, zufrieden, noch immer mit grauem Fell und einem genauso sicheren Orientierungssinn wie früher. ...
Seitdem Grigio zum erstenmal bei seinem Meister aufgetaucht war, waren 32 Jahre vergangen ... Eine erstaunliche Langlebigkeit ...

1 Kommentar:

  1. Pater Gabriele Amorth (Ein Exorzist erzählt) schreibt:

    "Gerne beende ich dieses Kapitel über den Dämon, den Feind Christi, indem ich noch auf die Engel zu sprechen komme. Sie sind unsere großen Verbündeten. Wir verdanken ihnen viel und es ist ein großer Fehler, daß von ihnen so wenig gesprochen wird. Jeder von uns hat seinen Schutzengel, den treuen Freund für 24 Stunden, täglich von der Empfängnis bis zum Tod. Er beschützt uns unaufhörlich an Leib und Seele und wir denken meistens nicht an ihn.
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    Der Glaubende, der in der Gegenwart der allerheiligsten Dreifaltigkeit lebt, mehr noch, sie in seinem Inneren hat, der sich im ständigem
    Beistand einer Mutter weiß, die auch die Mutter
    Gottes ist, der weiß, daß er immer mit der Hilfe der Engel und der Heiligen rechnen kann, wie sollte er sich allein, verlassen und vom Bösen unterdrückt fühlen? Für den Glaubenden gibt es Raum für den Schmerz, denn er ist der Weg des Kreuzes, das uns rettet, aber es gibt keinen Platz für die Traurigkeit.

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