Ich möchte noch etwas mehr auf die Moral oder vielmehr den Mangel daran in der Esoterik eingehen. Die Esoterische Bewegung begann im Westen mit den Antroprosophen, die Teile des Hinduismus und Buddhismus für den westlichen Geschmack ummodelten.
Interessante Bücher zum Hinduismus und zum Buddhismus sind Joseph-Marie Verlinde, "Vom Ashram ins Kloster", der den Hinduismus (und auch die Esoterik) intensiv gelebt und gelehrt hat. Dort wird deutlich warum Indien Mutter Theresa von Kalkutta brauchte um den Ärmsten zu helfen. Im Hinduismus gilt es als schädlich für das Karma wenn man jemanden zum Beispiel nicht auf der Straße elend verrecken läßt, da dieser ja so seine karmische Schuld abtragen kann und es ihm im nächsten Leben dann besser gehen wird. Eine Religion mit einprogrammierter Lieblosigkeit.
Gut zu lesen ist auch Paul Williams, "Mein Weg zu Buddha" und zurück. Dieses Buch war der letzte Anstoß für eine Freundin, die viele Jahre Buddhismus gelebt hatte zurückzukehren, da es sehr klar die Schwächen dieser Religion darstellt. Da es aber auch ein Rückkehrerbuch ist kann wahrhaftig jeder Katholik für seinen eigenen Glauben noch jede Menge davon lernen. Paul Williams hat den Buddhismus viele Jahre gelebt und gelehrt, eine Religion der Selbsterlösung für eine geistige Elite.
Es wird hier auch sehr deutlich warum beide Religionen so gut in die heutige Selbstverwirklicherszene passen, die sie für ihre Bedürfnisse noch einmal etwas flacher und egozentrischer gestalten.
In beiden Religionen ist es nämlich durchaus nicht so, daß es wie in der Esoterik so etwas wie einen Personenkern gibt, der in immer anderen Variationen und Zeiten als Mensch wiedergeboren wird, sondern daß von der Person wenig übrigbleibt und man außerdem auch als Tier wiedergeboren werden kann. Das paßt natürlich den westlichen individualistischen Selbstverwirklichern nicht in den Kram weshalb es flugs geändert wurde. Es wird als Argument für egozentrische Rücksichtslosigkeit verwendet, die ja implizit logisch ist. Wenn man jemanden verletzt ist das Opfer selbst schuld, besonders natürlich wenn der Täter ein "erleuchteter" Guru ist, das war dann Karma.
Wie weit die Haltung der Esoterik schon in unsere westliche Gesellschaft und auch in unsere Kirche eingedrungen ist liest man sehr gut bei Pilar"Yoga, Astro, Globuli". Ich krieg die Krise wenn ich die Programme der Landfrauen oder der Ökumenischen Frauen sehe, in denen es von esoterischen Angeboten nur so wimmelt, daß in christlichen Klöstern buddhistische Meditationspraktiken angeboten werden oder daß Pfarreien Reikikurse anbieten. Ihr wißt nicht was ihr tut! Das Gebet zu einem liebenden Gott, der seinen Sohn geopfert hat um uns zu erlösen ist etwas grundlegend anderes als der Versuch sich ins Nichts aufzulösen - und nach mir die Sintflut, denn was kümmert mich mein Nächster. Wo es keine Bereitschaft gibt um der Liebe Gottes Willen für andere Opfer zu bringen, so wie Jesus Christus uns das gelehrt hat, sieht die Gesellschaft entsprechend aus.
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