Sonntag, 1. Mai 2011

Santo subito


Ich habe eben die sehr bewegende Heilige Messe zur Seligsprechung Johannes Pauls II gesehen. Hier einige Erinnerungen und Beobachtungen:

Ich war gerade mal ein halbes Jahr katholisch als Johannes Paul II starb und verfolgte die Berichterstattung über sein Sterben im Fernsehen. Als er gestorben war hatte ich den Eindruck einer Welle des Segens, die von ihm ausging und die noch durchs Fernsehen fühlbar war.

In der Zeit bis zur Wahl Benedikts XVI sorgte ich mich um die Kirche. Ich hatte genügend mitbekommen über den Zustand der deutschen Kirche mit ihrer Romfeindlichkeit, Kirche von unten etc., um mich zu fürchten wen die Bischöfe anstelle Johannes Pauls II wählen würden.











In diese Zeit fiel auch ein Konzert in unserer damaligen Kirche mit dem evangelischen Pfarrer Clemens Bittlinger, der sich nicht scheute den versammelten Zuhörern zu sagen, daß ihre katholische Kirche ja wohl jetzt mal einen besseren Papst wählen würde als Johannes Paul II, einen für Frauenrechte etc. Er mußte eigentlich wissen, daß viele um diesen Papst trauerten. Würden Sie vor einem Trauernden den beleidigen um den er trauert? Na ich nicht! Seitdem habe ich Bittlingerkonzerte - er brachte auch noch seine hüpfenden, ihn bejubelnden Groupies mit - weiträumig umgangen.

Wir haben für die Seligsprechungsmesse heute vom ZDF zu KTV gewechselt, weil die Übersetzung beim ZDF teilweise sehr holprig war. Bei der Messe fiel mir dann auf, daß auf KTV die Texte der Messe selbst nicht übersetzt wurden, wohl aber beim ZDF. Auch das erinnerte mich an meine Anfänge in der katholischen Kirche. Katholiken erklären einem nix! Das ist zwar verständlich, weil sie selbst ja die Texte in- und auswendig können, aber was ist eigentlich mit der Mission? Was ist mit den Konvertiten und solchen die es werden wollen?

Es ist ja richtig, daß man in die katholische Kirche und ihren Glauben hineinwachsen muß, aber mal erklären was da eigentlich stattfindet, die zentralen Texte und Riten erklären wäre wichtig. Und ich denke es war sehr gut, daß das ZDF das getan und übersetzt hat.

Ich wußte anfangs selbst im Gottesdienst lange nicht wann man was machte und schon gar nicht warum. Bei der Wandlung knieten einige, einige standen, einige blieben sitzen - und was jetzt? Am schwierigsten fand ich, obwohl ich sie sehr schön fand, die lateinisch gesungenen Stundengebete in Kloster Eibingen bei den Benediktinerinnen, denen ich verzweifelt versuchte mit Hilfe der lateinisch-deutschen Bücher zu folgen.

Mittlerweile kann ich eher in einer Messe sitzen und muß nicht alles verstehen, aber am Anfang? Leute gebt Euch mal ein bißchen mehr Mühe mit den Anfängern, und zwar nicht nur auf der Soft-Christentum und Wir-lassen-das-jetzt-mal-weg-Ebene. Ein Priester, der die Texte der Bibel auslegt ist da auch eine große Hilfe.

So hat unser Pfarrer heute darauf hingewiesen, daß Jesus auch nach seiner Auferstehung noch die Wunden seines Todes trägt. Es ist ein Zeichen daß das Opfer Jesu Christi ewig bleibt, und daß er ewig für uns Blut und Wasser, sein Leben für uns und den heiligen Geist verströmt. Er läßt uns in Ewigkeit nicht im Stich.

Das ist ein heiliges Wunder und keineswegs katholischer Kitsch, der mit dem Bild verteilt wird, das Schwester Faustyna von Jesus zum heutigen Barmherzigkeitsonntag, den Johannes Paul II aufgrund ihrer Visionen eingesetzt hat, bekommen hat.

Das Bild von Johannes Paul II kommt von hier.
Das Bild des Barmherzigkeits-Jesus von hier.

1 Kommentar:

  1. was pfr. bittlinger anbelangt, so erstaunt mich einfach der unbändige selbsthass, der die katholiken hierzulande immer wieder dazu treibt, sich genussvoll selbst zu zerfleischen. diese obsession hat leider mit demut nichts zu tun, im gegenteil hindert sie das geistliche wachstum. der traurige zustand der meisten pfarrgemeinden (die sich für "lebendig" halten, obwohl die beichtstühle verwaist sind) ist eine unmittelbare folge dieser haltung. möge die fürsprache des neuen seligen uns beistehen, das wünsche ich zutiefst.

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