Großer Bahnhof heute in einer der Gemeinden unseres Pfarrgemeindeverbands, 50jähriges Jubiläum, der Kardinal kommt. Es war eine schöne und würdig gefeierte heilige Messe, schön in einer voll besetzten Kirche gemeinsam zu singen, schön 4 Priester, 2 Diakone und jede Menge Messdiener bei einer Messe am Altar zu sehen. Die Predigt des Kardinals war eher ziellos, aber eines hat mich berührt:
In unserer Gegend gab es erst nach dem 2. Weltkrieg wieder so viele Katholiken - die meisten Flüchtlinge - daß es sich lohnte katholische Kirchen zu bauen. Der Kardinal brachte das in den Zusammenhang, daß die Kirche zuerst aus lebendigen Steinen bestehen muß für die man dann Kirchen aus Steinen bauen kann.
Aber an dieser Kirche heute fiel mir auch auf was ich schon zu oft gesehen habe, daß wir jetzt das umgekehrte Problem haben, die Kirchen aus Steinen müssen wieder mit lebendigen Steinen gefüllt werden, die wissen wer da warum verehrt und angebetet wird. Allzu lange hat in allzuvielen Gemeinden eine Kaffeekränzchenkultur geherrscht, wo man Pöstchen nach dem Diktum eingeschworener Alteingesessener verteilt hat, um die keiner herumkam. Die nach dem 2. Vatikanum hervorgehobene Bedeutung des Laienapostolats hat allzu oft nicht zur Stärkung des Glaubens geführt sondern zu seiner Verflachung - insbesondere wenn diese Gemeinden von Laisser-faire-Priestern geführt wurden.
Der Effekt dieses Laisser-faire ist derselbe wie in der antiautoritären Kindererziehung - ohne klare Linien in der Erziehung bekommen die Kinder ihr Leben nachher nicht auf die Reihe und ohne klare Glaubenslinien mutiert das Laienapostolat zu einem um sich kreisenden Kaffeekränzchen mit immer denselben für Außenstehende völlig uninteressanten Themen. Die Apostel betreiben Nabelschau anstatt hinauszugehen und anderen die frohe Botschaft zu bringen.
Der Auftrag Jesu das Evangelium zu verkünden wäre im Sande verlaufen hätten die ersten Apostel es so gemacht wie heute so viele Gemeinden.
Die Kirchen aus Stein werden nur dann wieder vom Geist dessen erfüllt für den sie gebaut wurden, wenn in ihnen gebetet wird und das nicht nur am Sonntag, sonst bleiben sie nichts anderes als Stein, in denen sich alle möglichen Geister breit machen können als der Geist Gottes.
Aber auch in dieser Kirche gibt es dazu einige sehr hoffnungsvolle Aufbrüche, wenn ein mutiger und frommer Pfarrer Anbetungszeiten anbietet zum Beispiel und wenn ebenso mutige Diakone wieder Klartext reden mit den Erstkommunionkindern, ihren Eltern und mit allen, die ihnen begegnen. Dann funktioniert auch der Laienapostolat, weil die Laien wissen worum es geht.
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