Donnerstag, 24. Juni 2010

Demut und Priesteramt

zu http://www.kath.net/detail.php?id=27158
«Nur ein demütiges, verdemütigtes Amt ist dagegen gefeit, angemaßte Macht auszuüben, Privilegien in Anspruch zu nehmen, einsame Entscheidungen zu treffen, Abgehobenheit zu zelebrieren, 'heilige Kirche` zu spielen» Greshake

Der Theologe Greshake verwechselt meiner Ansicht nach persönliche Demut mit Verdemütigung des Priesteramtes. Ein Priester entwertet sein Amt wenn er es verdemütigt. Zum Beispiel habe ich oft beobachtet, daß Priester die Hostie an die Helfer aus der Gemeinde ausgeteilt haben und mit dem Kommunizieren gewartet haben um dann gemeinsam mit den Helfern zu kommunizieren. Sie wollten damit ihre Demut zeigen. Es ist aber nicht umsonst so, daß der Priester zuerst kommunizieren soll und dann die Kommunion an die Helfer austeilen, wie es die kirchlichen Bestimmungen vorschreiben. Das ist auch vollkommen logisch. Nur wer hat kann geben.

Und weiter: Wenn ein Priester sein Amt verdemütigt verdemütigt er nicht sich selbst sondern als Alter Christi Jesus Christus. Es hat also nichts mit persönlicher Demut zu tun, die ja jeder Christ üben sollte.

Um es noch mal so klar wie möglich zu sagen. Ein Priester sollte natürlich persönlich Demut üben, er muß jedoch sein Amt hochhalten, denn es gehört nicht ihm sondern Jesus Christus.

Wenn er diese Unterscheidung nicht kennt ist der Effekt eine hochmütige Gemeinde, die sich für besser hält als der Priester, ihm auf der Nase herumtanzt und bei Dingen mitreden will, von denen sie nichts versteht, weil sie es eben nicht gelernt hat. Ein Priester sollte nach meiner Ansicht auch Autorität ausüben können um nicht jeden zeitgeistigen Quatsch, den Laien (oder auch Gemeindehelfer, die von Pädagogik meistens mehr verstehen als von Theologie) gerade mal für großartig halten, in ihrer Gemeinde zu erlauben. Sicher ist es immer ein Balanceakt in angemessener Weise Autorität auszuüben, aber das ist schließlich überall so, angefangen in der Familie.

Was "Heilige Kirche spielen" betrifft: Etwas mehr Respekt vor der Heiligkeit möcht wahrhaftig schon sein!

Montag, 21. Juni 2010

Esoterik und Abtreibung


Sind sie nicht zum Idealbild der emanzipierten Frau gezwungen worden? Nur für die Rettung der Welt da. Ich wurde in meiner wesentlich kleineren esoterischen Gruppe auch verspottet, weil ich erst mal "einen Kindergarten aufmachen wollte", anstatt an der Rettung der Welt zu arbeiten. Es war die beste Entscheidung meines Lebens mich nicht daran gehalten zu haben. Sonst hätte ich zum Beispiel die Kleine auf dem Bild nie umarmen dürfen. Wie furchtbar!

Es gibt aber noch Schlimmeres als die Scientologists. Von Osho´s Anhängerinnen haben sich 40 % auf sein Drängen hin sterilisieren lassen und viele abgetrieben. Kinder wurden - so schon vorhanden - vernachlässigt, da - wie ja schon gesagt - die Rettung der Welt wichtiger war als die Liebe zu Kindern. Dafür gab es Sexorgien im Beisein der Kinder. Heute ist sowohl die Gesundheitsszene als auch die Meditationsszene durchsetzt von Osho-Anhängern. Und hier der link dazu, besonders klar unter "Auswirkungen". Osho erklärte Mutter Teresa von Kalkutta zu einer Verbrecherin, weil sie Waisenkinder vor dem Hungertod rettete. Na, haben wir da nicht den "Vater der Lüge" in voller Aktion? Eine völlige Umkehrung der Werte. Man kann sich das nur hinter die Ohren schreiben, damit man es an allen Ecken und Enden in unserem Zeitgeist wiedererkennt.

Kniend vor Gott

Ich höre gerade daß vor kurzem in einem Sonntagsgottesdienst in der nächsten Provinzstadt Mundkommunikanten lächerlich gemacht wurden. Das sei ein unreifes, unmündiges und kindisches Verhalten, das abgelegt werden müsse. Sauber!

Schon bevor ich gefirmt wurde hatte ich einen solchen Hunger nach der Eucharistie, daß ich den Pfarrer fragte ob ich nicht schneller aufgenommen werden könnte. Er schlug mir vor, doch schon mal vorher zu gehen und sie mir zu holen, Andere würden das auch tun. Es war mir zu heilig, ich wollte nur eingeladen gehen und mir etwas so Kostbares nicht erschleichen. Es ist immer noch das anbetungswürdige Wunder für mich das es zu Beginn war.

Im ersten Jahr nach meiner Firmung war ich so berührt während des Gottesdienstes, das ich fast jedes Mal weinte. Ich habe das von vielen Konvertiten gehört aber auch von einer cradle-catholic, die mir sagte sie müsse derzeit im Nachbarort zum Gottesdienst gehen, damit sich ihre Gemeinde, die sie seit ihrer Kindheit kannte nicht sonstwas deswegen ausdachte. Ihr seht, auch Katholiken könne sich bekehren. :)

Dann entschlossen wir uns an einem Sonntag nach Regensburg zu fahren. Ziemlich verrückte Idee, denn wir mußten mehrere Stunden hin und zurück fahren umd hatten nicht besonders viel Zeit dort. Wir sahen uns einiges an und stolperten auch völlig unvorbereitet in die Kirche St. Josef wo mir gesagt wurde: "Ja, Du bist angekommen!" in der katholischen Kirche. Mein damaliger Beichtvater wunderte sich daß ich nicht in Jubelschreie ausbrach sondern erst mal vorsichtig wissen wollte was das wohl bedeute. Und ich hatte recht, denn danach kam es knüppeldick: Ich bekam einen Schnelldurchlauf über den Zustand der deutschen katholischen Kirche. Die ganze Misere.

Und stellte fest, daß ich mich nicht "höflich" danach richten durfte, was man so in modernen katholischen Kreisen tat, denn es entsprach überhaupt nicht dem was ich empfand und weswegen ich gekommen war. Vor allem begann ich bei der Wandlung zu knien auch wenn ich keine Bank hatte und natürlich kniend zu kommunizieren. Ich habe während meiner esoterischen und schamanischen Zeiten gekniet wo ich es nicht hätte tun sollen und sollte mir zu schade sein vor Gott zu knien?

Sonntag, 20. Juni 2010

Esoterik und Nächstenliebe

An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Ich möchte noch etwas mehr auf die Moral oder vielmehr den Mangel daran in der Esoterik eingehen. Die Esoterische Bewegung begann im Westen mit den Antroprosophen, die Teile des Hinduismus und Buddhismus für den westlichen Geschmack ummodelten.

Interessante Bücher zum Hinduismus und zum Buddhismus sind Joseph-Marie Verlinde, "Vom Ashram ins Kloster", der den Hinduismus (und auch die Esoterik) intensiv gelebt und gelehrt hat. Dort wird deutlich warum Indien Mutter Theresa von Kalkutta brauchte um den Ärmsten zu helfen. Im Hinduismus gilt es als schädlich für das Karma wenn man jemanden zum Beispiel nicht auf der Straße elend verrecken läßt, da dieser ja so seine karmische Schuld abtragen kann und es ihm im nächsten Leben dann besser gehen wird. Eine Religion mit einprogrammierter Lieblosigkeit.

Gut zu lesen ist auch Paul Williams, "Mein Weg zu Buddha" und zurück. Dieses Buch war der letzte Anstoß für eine Freundin, die viele Jahre Buddhismus gelebt hatte zurückzukehren, da es sehr klar die Schwächen dieser Religion darstellt. Da es aber auch ein Rückkehrerbuch ist kann wahrhaftig jeder Katholik für seinen eigenen Glauben noch jede Menge davon lernen. Paul Williams hat den Buddhismus viele Jahre gelebt und gelehrt, eine Religion der Selbsterlösung für eine geistige Elite.

Es wird hier auch sehr deutlich warum beide Religionen so gut in die heutige Selbstverwirklicherszene passen, die sie für ihre Bedürfnisse noch einmal etwas flacher und egozentrischer gestalten.

In beiden Religionen ist es nämlich durchaus nicht so, daß es wie in der Esoterik so etwas wie einen Personenkern gibt, der in immer anderen Variationen und Zeiten als Mensch wiedergeboren wird, sondern daß von der Person wenig übrigbleibt und man außerdem auch als Tier wiedergeboren werden kann. Das paßt natürlich den westlichen individualistischen Selbstverwirklichern nicht in den Kram weshalb es flugs geändert wurde. Es wird als Argument für egozentrische Rücksichtslosigkeit verwendet, die ja implizit logisch ist. Wenn man jemanden verletzt ist das Opfer selbst schuld, besonders natürlich wenn der Täter ein "erleuchteter" Guru ist, das war dann Karma.

Wie weit die Haltung der Esoterik schon in unsere westliche Gesellschaft und auch in unsere Kirche eingedrungen ist liest man sehr gut bei Pilar"Yoga, Astro, Globuli". Ich krieg die Krise wenn ich die Programme der Landfrauen oder der Ökumenischen Frauen sehe, in denen es von esoterischen Angeboten nur so wimmelt, daß in christlichen Klöstern buddhistische Meditationspraktiken angeboten werden oder daß Pfarreien Reikikurse anbieten. Ihr wißt nicht was ihr tut! Das Gebet zu einem liebenden Gott, der seinen Sohn geopfert hat um uns zu erlösen ist etwas grundlegend anderes als der Versuch sich ins Nichts aufzulösen - und nach mir die Sintflut, denn was kümmert mich mein Nächster. Wo es keine Bereitschaft gibt um der Liebe Gottes Willen für andere Opfer zu bringen, so wie Jesus Christus uns das gelehrt hat, sieht die Gesellschaft entsprechend aus.

Samstag, 19. Juni 2010

Umkehr

Wie bin ich schließlich katholisch geworden? Ich versuchte zunächst ca. 1 Jahr lang nach der Auflösung meiner esoterischen Gruppe alleine meditativ vor einem kleinen Altar, auf dem zuerst nur Maria stand, meine Erfahrungen zu bearbeiten und einzuordnen was ich eigentlich gelebt hatte. Während dieser Zeit begann mein Mann, selbst erst konvertiert, unsere Wohnung mit Marienstatuen und Kruzifixen zu füllen und Rosenkränze zu sammeln. Irgendwann stellte ich fest: "Oh, ich bin umstellt!" aber auch, daß über der Madonna auf meinem Altar ein - kleines - Kruzifix zu hängen habe.

In diesem Jahr führten uns Ausflüge zu verschiedenen Orten und mein Mann wurde - ohne das geplant zu haben - so etwas wie mein geistlicher Führer. Heute weiß ich daß er auch für mich gebetet hat. Ich stellte fest, daß wir immer zu den Kirchen und Wallfahrtsorten fuhren, die ich gerade brauchte. Das funktionierte manchmal regelrecht punktgenau. So trudelten wir gerade dann in Maria Ehrenberg ein, als dort die Messe zum Erzengelfest gefeiert wurde - keine Ahnung weder vom Fest noch vom Gottesdienst vorher - und nicht nur das: alle Erzengel waren schon "durch" und ich betrat die Kirche in dem Augenblick als der Heilige Erzengel Michael dran war. Zufälle, gibts die?

Das moderne Halbrelief von St. Michael in Maria Ehrenberg finde ich obercool, er surft regelrecht auf dem Drachen. (Leider kein brauchbares Bild zu finden. Ihr müßt selbst hinfahren und es euch anschauen) Maria Ehrenberg ist weder vom Baustil noch von der Ausstattung her besonders schön, aber es ist wie so viele Wallfahrtsorte ein Ort der inneren Schönheit und des Gebets. Ein heiliger Ort, an dem seit Anfang des 16. Jahrhunderts gebetet wird - und das merkt man.

Nach einem Jahr hatte ich so ziemlich mein ganzes Leben "durchgekaut" und hing irgendwie fest, als während der Meditation vor meinem kleinen Altar - Vorhang auf - eine weißgekleidete Gestalt auf mich zu kam, mir die Hand entgegenstreckte und mich aus dem Liegen sehr energisch hochzog. Ich fragte: wer bist denn Du? Ich bekam keine Antwort, aber ich wußte danach, daß es alleine nicht weiter ging. Ich entschloß mich zu dem Pfarrer der Gemeinde zu gehen, in der mein Mann war, in der Hoffnung, daß der Pfarrer mich nicht fressen würde. Kein Witz! Ich traute ihm nicht sehr, wußte aber daß ich gehen mußte und ihm meine Geschichte erzählen.

Auf dem Weg zu diesem Termin sah ich auf dem Gehsteig etwas liegen, schaute noch einmal hin, hob es auf und es war ein kleines verkratztes Kruzifix. Wie oft habt Ihr schon ein Kruzifix auf der Straße gefunden? Na ich jedenfalls bis dahin nie zuvor. Ich nahm das Kreuz - ziemlich aufgelöst - mit zum Gespräch mit dem Priester und erzählte. Erst später habe ich begriffen, daß er wohl nicht sehr viel davon verstanden hat oder akzeptieren konnte, aber er hörte mich an ohne viel dazu zu sagen, aber auch ohne mich zu verdammen, und das reichte erst einmal um weiter auf Jesus Christus und seine heilige katholische Kirche zugehen zu können.




Sonntag, 13. Juni 2010

Papa Benedetto


Unser Papa Benedetto ist wirklich ein Segen mit seiner Ausrufung des Priesterjahres und seiner Klarheit. Ein inspirierter "Erklärbär".

Ich wünschte mir von Anfang an Priester, die ihren Katechismus nicht nur kennen sondern auch leben und ihren Glauben weitergeben und zwar ohne Wenn und Aber. Ich war zeitweise in unserer "modernen" Gemeinde regelrecht verzweifelt: "Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens!" Aber die, die für Dich sprechen wollen sie uns nicht geben, sondern predigen lieber über die neuesten Nachrichten, Exupery´s Kleinen Prinzen oder Fußball. Wie oft habe ich nach dem Vorlesen der Heiligen Schrift gedacht: Oh, was für ein wunderbarer Text! und gehofft, daß mir der Priester die Zusammenhänge erklärt und ich mehr darüber erfahre - und dann eine dieser "lockeren" Predigten über sonstwas. Und kann mir jemand erklären, warum immer an Verklärung Christi der Bischofsbrief vorgelesen wird? Hat das Methode?

Nach und nach bekam ich den Eindruck man hielte mir ein Festmahl vor die Nase, ließe mich aber nur daran schnuppern und servierte mir dann Wassersuppe. Es fühlte sich an als würde man mich am ausgestreckten Arm verhungern lassen.

Die Predigten zum Abschluß des Priesterjahres sind alle gut, ich verlinke mal auf die Vesper am Donnerstag, Papa Benedikts Fähigkeit zu klaren Äußerungen wird bei den Fragen, die ihm verschiedene Priester aus aller Welt stellen, sehr deutlich. Das ist mehr gegen Ende der Vesper.


Samstag, 12. Juni 2010

Maria, der Rosenkranz und ich


Gott holt jeden da ab, wo er ist!

Ich versetzte mich bei meiner schamanischen Arbeit durch bestimmte Techniken in einen empfänglichen Zustand. Einmal "arbeitete" (so der gebräuchliche Terminus) ich mit einem Baum als der "Vorhang", der unsere Welt nach meiner Wahrnehmung von der unsichtbaren Welt trennt, beiseite gezogen wurde. Eine Gestalt kam auf mich zu in leuchtenden, aus sich selbst strahlenden Farben, Licht, das aus sich selbst heraus leuchtet, am ehesten vergleichbar mit den Farben eines Regenbogens, aber strahlender.

Ich konnte kein Gesicht erkennen aber ich wußte, daß dieses Wesen weiblich war und nahme ein langes fließendes Gewand wahr, das um sie wehte. Sie erschien mir in rotem, blauen und goldenem Licht. Ich erfuhr den Namen dieses Wesens: "Maria" - und fiel regelrecht wieder aus dieser Vision heraus, vollkommen überrascht und auch überwältigt.

Ich und Maria? Hey, ich bin baptistisch erzogen, Marienverehrung war da das letzte. Maria war wie die Engel in der esoterischen Szene damals durchaus schon im Gespräch, man "arbeitete" mit Maria und ihren "Energien", aber ich konnte sie mir eigentlich höchstens als Ersatz für eine keltische Frühlingsgöttin vorstellen.

Im Neuheidentum ist man der Ansicht, daß die christlichen Engel, Heiligen und eben auch Maria bloß auf die alten heidnischen Götter "aufgesetzt" worden seien, und daß die katholische Kirche die alten Götter und den alten Glauben in einem unfreundlichen bis aggressiven Akt vertrieben habe.

Ich nahm meine Marienerscheinung erst einmal hin, und lebte mein Leben weiter, da ich sie nicht verstand. Bald darauf begegnete Maria mir wieder.

Ich ging mit meinem Mann, der mittlerweile Katholik geworden war, bei Ausflügen in Kirchen mit hinein, um dem nachzuspüren, was es dort an "Energien" und Geistwesen gab. Bei einem Besuch im Dom in Mainz in der Anbetungskapelle saß ich wieder und spürte den dortigen "Energien" nach. Es waren noch einige Leute da, die plötzlich begannen, den Rosenkranz zu beten. Ich machte mir zu dieser Zeit große Sorgen um meinen Mann, weil er katholisch geworden war, das Medium in meiner Gruppe war aber gerade ausführlichst über Jesus Christus und seine Kirche hergezogen. Ich hatte daher zunächst den Impuls, schnellstens die Kapelle zu verlassen, blieb dann aber und dachte, weglaufen könne ich ja immer noch, wenns ganz schlimm komme.

Während des Rosenkranzgebetes nahm ich nach und nach nicht nur eine deutliche positive Veränderung der Atmosphäre wahr, sondern sah auch dieselbe Gestalt in denselben Farben unter dem Kruzifix stehen wie ich sie bei dem Baum gesehen hatte. (Es gibt dort keine Statue unter dem sehr alten Kreuz) Maria stand unter dem Kreuz und aus der Herzmitte des Mannes am Kreuz kam in leuchtendem Weiß ein Lichtstrahl.

Gleichzeitig bekam ich sozusagen eine Aufklärung über den Rosenkranz. Ich sah, daß es ein sehr altes Gebet ist - ich konnte die Häuser und engen Gassen einer mittelalterlichen Stadt sehen und daß dieses Gebet aus einer Zeit der Angst stammt. Ebenso verstand ich, daß es auch heute noch wirksam ist und daß es nicht stimmte, was unser Medium uns beibrachte, nämlich daß wir schwer an uns arbeiten müßten um uns zu verbessern und dadurch die Welt zu retten. (Ich stellte irgendwann - spät - fest, daß er sich davon ausnahm und auch, daß wir uns nicht selbst erlösen können, schließlich habe ich das 25 Jahre lang versucht) Hier war eine ganze Kirche mit Maria, Jesus, Heiligen, Engeln und allem Drum und Dran, die schon längst an der Rettung der Welt arbeitete.

Diese Erkenntnis tröstete mich nicht nur in Bezug auf meinen katholischen Ehemann sondern ich konnte auch ihre Wahrheit erkennen. Das brachte ich dann ganz naiv in eine der nächsten Sitzungen meiner Gruppe ein. Der Effekt war ein Ausbruch unseres "Geistigen Lehrers" - und ich wußte, daß er lügt!

Heute ist der Rosenkranz mein liebstes Gebet und es tröstet mich immer.

In meiner ersten katholischen Gemeinde gab es eine Initiative die Kirche offen zu halten, die abgebügelt wurde. Stattdessen will man "niederschwellige" Angebote machen. Diese niedrige Schwelle existiert aber schon ganz real, wenn man den Menschen denn ermöglicht in unsere Kirchen vor das Allerheiligste und zu Maria zu gehen. Mir scheint der ganze Aufstand mit den niederschwelligen Angeboten kommt eher daher, daß man Gott nichts mehr zutraut und meint alles selbst machen zu müssen, so wie ich das ja auch geglaubt habe als Esoterikerin. Es ist zuallererst die Kirche des Dreifaltigen Gottes und wenn er sie nicht erhalten will geht sowieso nichts, wozu also dieses dem-Zeitgeist-Hinterherkrabbeln statt sich in Anbetung an Gott zu wenden?

Freitag, 4. Juni 2010

Esoterik und Mystik

Ich lese gerade bei Materamata, daß Augsburger Prälaten die charismatische Erneuerung und Wigratzbad verunglimpfen. Ich habe den Eindruck, daß sie unter den Begriff der Esoterik alles subsumieren was nicht von dieser Welt ist. Dann müssen sie Jesus Christus und auch die Hälfte aller Heiligen ignorieren oder sie wie die Heilige Elisabeth auf Sozialarbeit reduzieren - was sie vermutlich tun.

Mitbekommen habe ich als katholischer Anfänger immerhin, daß auch Charismatiker bei den modernen Katholiken zu den Pfuibähs zählen. Ich bin nie zu Veranstaltungen hingegangen, in denen laut Erzählungen ein Charismatiker Leute zum Schweben gebracht hat, ich hab in der Tat fürs Leben genug von so was und bin aufgrund meiner Geschichte äußerst mißtrauisch gegen alles was nach einem unkontrollierbaren Übergriff aussieht (ein beliebter esoterischer Sport).

Die alte Dame, mit der ich als erste von meinen esoterischen und schamanischen Erfahrungen sprechen konnte war aber früher in der charismatischen Erneuerung. Nach ihren Berichten ging es da auch am Anfang drunter und drüber und es gab Personen, die von dem Status eines Gurus nicht weit entfernt waren. Aber offenbar hat ja die katholische Kirche das Gegengewicht gegen ihr rationalistisches diesseitiges Religionsverständnis (Es ist mir ein Rätsel wie das überhaupt gehen soll!) in weiten Teilen bitter nötig.

Ich weiß, daß die Unterscheidung der Geister ein ständiger Balanceakt ist, mit anderen Worten man muß sich ständig fragen wem man da eigentlich zuhört, und ob es von der richtigen Adresse kommt. Genau dieses Problem kennt aber auch die katholische Kirche und hat in zweitausend Jahren gelernt wie man das macht. Allerdings habe ich den Eindruck, daß vieles wieder verloren gegangen ist, da es das ja heute alles nicht geben darf.

Eine der wichtigen Regeln ist, daß man nicht alleine überWert oder Unwert einer ungewöhnlichen Wahrnehmung entscheidet, sondern sich darüber immer mit seinem Beichtvater bespricht, denn eine Kontrolle ist da sehr nötig. Sonst kommt man schnell dazu, sich wie jeder olle Esoteriker zu verhalten und auf einen veritablen Egotrip zu gehen. Mit einem Guru kann ein anderer Guru wenig bis gar nicht zusammenarbeiten, denn jeder hat ja seine Eingaben, die er natürlich von höchster Instanz bekommt - ein Haufen Egozentriker also.

Das heißt aber eben nicht, daß es die unsichtbare Welt nicht gibt. Wir müssen damit umgehen sonst geht es mit uns um. Und da spielen diejenigen aus der Charismatischen Erneuerung, die die notwendigen Umgangsregeln gelernt haben eine wichtige Rolle. Wenn man jede Mystik als esoterisch verunglimpft landet man zum Schluß bei der Mystifizierung weil man das Mysterium abgeschafft hat. Das wird für mich besonders deutlich an vielen der besonders flachen Trällerliedchen des Neuen kirchlichen Liedguts. Eine Spezialaversion habe ich gegen "Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht..." Ein Haufen verschwurbelter Mystifizierung, über die man einen schlechten Deutschaufsatz schreiben kann im Versuch seine Bedeutung zu erklären.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Maria Bundeslade und Apokalyptische Frau

Eine Monstranz, die sich so stark an der Offenbarung des Johannes - Maria als Bundeslade des Neuen Bundes (Offenbarung 11, 19 und 12) - orientiert, habe ich noch nicht gesehen. Sie sagt alles über Marias Rolle in der Heilsgeschichte was man wissen muß. Sie ist daher zwar erklärungsbedürftig, wie schließlich jede religiöse Darstellung - denn auch das Kreuz erklärt sich nicht von selbst - aber keine Götzenanbetung, wie das Marienverehrern auch von "modernen" Kathogelen vorgeworfen wird. Nur wer die Hostie nicht für den Leib Christi sondern nur für einen gesegneten Keks hält kann auf die Idee kommen hier werde Maria angebetet.

Ohne Maria´s "Ja", die Jesus von Anfang bis Ende seines irdischen Lebens in ihrem Herzen getragen hat hätte es die Erlösung schließlich nicht gegeben. Diese Monstranz - und die Ikone "Muttergottes des Zeichens", auf die sie sich bezieht verweisen darauf, daß wir über Marias Liebe und Vertrauen zu Gott auch zu der Liebe zu ihrem Sohn kommen können. Wenn wir sie bitten nimmt sie uns mit in ihre eigene Anbetung, die immer noch andauert. Denn da es für Gott keine Zeit gibt trägt Maria Jesus immer noch unter ihrem Herzen wie sie auch noch immer unter dem Kreuz steht.

Fronleichnam und die Anbetung der Heiligen Eucharistie zeigen vielleicht am deutlichsten von allen Festen worauf es ankommt, das einfache bäuerliche "Ich schaue den guten Gott an und er schaut mich an." (Unter 1.5) Eigentlich geht es nur darum wie Maria in der beständigen Anschauung und Anbetung des Gottessohnes zu bleiben und ihn in unserem Herzen zu tragen. Der Glaube ist einfach.