Ich finde Tierversuche auch nicht in Ordnung, aber die Alternative kann ja wohl nicht Menschenversuche heißen. Genau dahin führt uns aber die gesellschaftliche Entwicklung seit Jahren. Der Mensch wird als Vernichter und Zerstörer der Welt angesehen, eine Reduzierung unserer Art als Mittel um die Welt zu retten und Abtreibung als Mittel der Wahl, sei es mittels Pillen oder direkt, ebenso wie Sterilisationen. Daß Brutalität häufig mit Sentimentalität einhergeht habe ich zumindest schon öfter gehört. Menschen, die in Tränen angesichts getöteter Seehund-Babies ausbrechen aber ihre eigenen Kinder töten.
Verstärkt wird diese Überhöhung der Natur denke ich noch dadurch, daß es ja nicht politically correct ist an den Folgen einer Abtreibung zu leiden. Mit einigem Entsetzen habe ich in diesem Artikel festgestellt, daß, wo das Leiden an einer Abtreibung (post-abortion-syndrom) nicht in die eigene Ideologie paßt dieses Leiden einfach als Erfindung von rechten Abtreibungsgegnern abgekanzelt wird. Auch wenn diese Leute von 1000 Kreuze in die Spree zweifellos Extremisten sind, so gehört doch die Haltung Abtreibung sei nichts Besonderes seit Jahrzehnten zum allgemeinen Verhaltensstandard eines "modernen Menschen".
Nur daß sich eben starke Gefühle wie Trauer, Verlust und das Bewußtsein sein eigenes Kind umgebracht zu haben nicht einfach abschalten lassen, was bedeutet, daß diese verbotenen Gefühle in den psychischen Keller verdrängt werden - und von da wirken sie dann und suchen Auswege, um sich doch noch äußern zu können.
Und diese Auswege finden sie in einer übersteigerten Tierliebe, in einer Herabwürdigung des Menschen (der ja ein Kindermörder ist) und in einer allgemeinen Depression daß der Mensch das Urübel der Welt ist: Alle Menschen sind schlecht und gehören von dieser Erde getilgt, überlaßt die Erde der Natur. Ich denke dazu gehören auch die ganzen Extremvegetarier, bei denen schon gar nicht mehr ankommt, daß die Menschheit gar nicht bis heute überlebt hätte ohne Fleisch zu essen und für die alle Fleischesser Mörder sind. (Ich war auch zeitweise Vegetarierin)
Wir haben uns damals die Landkarten angesehen, in denen stark besiedelte Gebiete orange gezeichnet sind, was dann tatsächlich wie ein Krebsgeschwür auf der grünen Umgebung aussieht. Ein Beweis für uns daß nicht die Erde von Gott für die Menschen gemacht wurde sondern daß der Mensch die Erde zerstört.
Keine Frage daß wir mit dem Heiligen Franz die Schönheit der Erde nicht nur besingen sollen sondern sie auch hüten, aber wenn wir dafür zu Mördern an unseren eigenen Kindern werden so wird das eben nicht die Wirkung von größerer Liebe untereinander haben sondern von größerem Haß und dann wird eine allgemeine Menschenfeindlichkeit mit immer mehr Gefühlen, die man weder denken und schon gar nicht aussprechen darf sich in einem Krieg entladen. Und seit wann haben Kriege die Natur und die Tiere geschont? Überhaupt nicht.
In poetischer und doch fundierter Weise wird hier diese merkwürdige und schreckliche Diskrepanz zwischen "Naturliebe" und gleichzeitiger Menschenverachtung dargestellt. Dieses Phänomen war übrigens auch bei der ganzen leidigen "Missbrauchs"-Empörung festzustellen. Genau jene Kreise, bei denen Abtreibung oder Kindererziehung durch den Staat absolute Normalität ist, haben hier die grössten Krokodilstränen vergossen.
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