Sonntag, 4. März 2012

Mein Programm für diesen Blog

Ich hatte mir schon selbst einen link aus einer Veröffentlichung auf meinen Computer geschickt um mich (mal wieder) aufzuregen und stellte dann fest, daß ich einfach keine Lust dazu hatte das schon wieder zu tun. Es war mir zuwider.

Im neuesten Rundbrief des Instituts St. Philipp Neri, Berlin greift Probst Dr. Goesche unter "Askese beim Unkrautjäten" genau dieses Problem auf. (Der Rundbrief ist leider noch nicht online, ich zitiere daher einige Stellen, ansonsten: www.institut-Philipp-Neri.de):

Probst Goesche berichtet zunächst wie froh er als junger Priester um einen älteren Mitbruder war, der sich die ganzen Mißstände, mit denen die jungen Priester konfrontiert wurden verständnisvoll anhörte, sie jedoch irgendwann dazu aufforderte mit den Klagen aufzuhören, worunter der Probst dann litt.

"Ein Vierteljahrhundert später denke ich immer noch, man darf nicht so tun, als ob es die Mißstände nicht gäbe. Wir dürfen das Elend unserem Herrn und Meister vor Augen stellen, wir dürfen auch mit geeigneten Personen darüber sprechen. Aber der ältere Mitbruder hatte doch nicht unrecht. Wenn wir dabei stehen bleiben, kann uns die Traurigkeit erdrücken, oder es entwickelt sich eine Lust am Skandal. Es besteht auch die Gefahr, in sehr ungeistlicher Weise gegen alles zu sein, was "die" da so machen. Nur Dagegensein wird fruchtlos bleiben, ja, es kann geschehen, daß man sich von den Kategorien, den Tagesordnungspunkten, dem Tempo und der Tonart des Gegenübers bestimmen läßt. Man fühlt sich vielleicht sehr anti-modernistisch, aber diese Art des Anti-Modernismus ist nur noch ein Siegelabdruck des Petschaftes Modernismus.

Gläubig zu sein heißt, die Wirklichkeit zu sehen wie sie ist - allerdings im Licht des Heiligen Geistes. In diesem Licht hat der Hl. Thomas von Aquin erklärt, daß das Böse nur eine ... Beraubung des Guten ist."

Probst Goesche zitiert das Gleichnis vom Feind, der Unkraut zwischen den Weizen sät. (Matth. 13, 24-30) Dort verbietet der Herr das Unkraut vor der Ernte auszuraufen, da sonst die gute Saat beschädigt werden könnte.

"Unser christliches Leben ist eben kein Unkrautjäten. Wenn wir gegen das Böse ankämpfen, dann zuerst bei uns selbst. Aber auch da ist die Flucht zu schöneren und besseren Zielen oft das beste Mittel. ... Nur die größere Liebe zu Christus, der Blick auf ihn, wird heilen - nicht der Blick auf meine Schwächen.

Aber zurück zum Leiden an den Mißständen in der Kirche: Oft haben wir das Gefühl, nichts, aber auch wirklich gar nichts, dagegen tun zu können. Aber damit sind wir schon in der Falle des Versuchers, der uns zu modernem Aktivismus lockt.....

Die Menschen dieser Welt halten es für das Entscheidende, Strukturen zu ändern. .... Aber wir dürfen uns nicht irre machen lassen: Gute Strukturen sind wichtig und viele Strukturen, die heute vor allem in der deutschen Kirche eingerichtet werden, sind fragwürdigen Urprungs und lassen schlimme Folgen befürchten. Dennoch sind Herz und Geist des Menschen entscheidend. Auch die beste Vorschrift und deren entschiedenstes Durchsetzen nützen nichts, wenn dem Menschen die Einsicht, ja,vielleicht sogar der Glaube fehlen. Darum brauchen wir das Gebet zum Heiligen Geist, der allein die Tiefe des menschlichen Herzens erreichen kann, und wir brauchen das Aufleuchten der Schönheit und Wahrheit des Glaubens an Jesus Christus, der das Gemüt erwärmt und den Geist erleuchtet. Nach einer solchen Umkehr, auf die unser Heiliger Vater so offensichtlich setzt, schmelzen falsche Strukturen so wie die Berge, die nach dem Psalmisten wie Wachs vor dem Angesicht des Herrn schmelzen. (vgl. Psalm 96,5)
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Alles Gute, das wir in der Kirche unterstützen - vom Papst bis zu den kleinsten Aufbrüchen - ist tausendmal mehr wert, als die eloquenteste Klage über das allgegenwärtige Elend unserer Kirche.
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Ja, wir dürfen uns ausweinen, vor dem Tabernakel oder auch bei Vertrauten. Manches Unheil konnte in den letzten Jahren auch nicht ins Kraut schießen, weil es einen Aufschrei der Empörung im Internet und in anderen Veröffentlichungen gab. Dennoch ist es für die Gewissenserforschung von uns allen, denen die organische, der Überlieferung treue Entwicklung der Kirche am Herzen liegt, sicher heilsam zu prüfen, ob unser eigentliches Anliegen das kraftvolle Wachsen des Weizens ist. Das Leiden mit Christus, das Streben nach Heiligkeit, die Förderung und Wertschätzung kleiner Schritte und schließlich vor allem die Bezeugung des Glaubens nach dem Vorbild des Papstes sind wichtiger als Unkrautjäten..."

In diesem Sinne werde ich mich also jetzt bemühen meinen Blog zu gestalten - auch eine Form des Fastens.

4 Kommentare:

  1. Das ist inetwa das, was ich auch empfinde und weswegen mein Blog still steht.

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  2. @Sarah
    Ja, ich finde es ist auch nicht so einfach den anderen Weg zu finden, die Blogoszese als Gegenöffentlichkeit halte ich allerdings schon für notwendig. Einigen von der Blogoszese gelingt die Balance da auch gut.

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  3. Liebe Dorothea,
    Zu diesem Beitrag sage ich einfach nur YES!!!

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  4. Das sind sehr tröstliche Worte für alle die mit und an der Kirche leiden. Vielen Dank!

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