Der Baum bei dem ich Maria das erste Mal traf war ein alter Gingko. Wenn ich mit ihm meditierte war mir immer als könne ich in die Urzeit sehen, lange bevor es Menschen auf diesem Planeten gab.
Tatsächlich ist er die einzige überlebende Art einer Pflanzengruppe aus dem Paläozoikum vor 542 Millionen Jahre, er ist ein lebendes Fossil.
Ich wunderte mich lange warum Maria mir ausgerechnet bei einem solch alten Baum erschien - schließlich war sie vor erst zweitausend Jahren die Mutter Jesu - bis ich wiederholt zu den Mariensamstagen, an denen unsere Pfarrgruppe oft Gregorianische Messen feiert, den Text aus den Sprüchen Salomos, 8, 22-35 hörte, den die katholische Kirche auf Maria bezieht.
Der Herr besaß mich im Anfang seiner Schöpfung, von Anbeginn, noch bevor Er etwas geschaffen hat. Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt, von Urbeginn, bevor die Erde ward. Noch waren nicht die Abgründe und ich war schon empfangen; noch waren nicht die Wasserquellen hervorgebrochen, noch stand nicht der Berge wuchtige Masse; vor den Hügeln ward ich geboren.
Noch hatte Er die Erde nicht gemacht, die Flüsse und die Angeln des Erdkreises. Als Er die Himmel herstellte, war ich zugegen; als Er nach festem Gesetz den Kreis zog um die Wassertiefen, als Er den Wolkenhimmel oben befestigte und die Wasserquellen abwog, als Er dem Meere ringsum seine Grenzen anwies und den Wassern das Gesetz gab, ihre Grenzen nicht zu überschreiten, als Er die Grundfesten der Erde legte: da war ich bei ihm und ordnete alles.
Es war meine Wonne, Tag für Tag vor Ihm zu spielen, allezeit zu spielen auf dem Erdkreis. Und meine Wonne ist es bei den Menschenkindern zu sein. Wohlan denn, meine Kinder, hört auf mich: Selig, die auf meine Wege achten. Vernehmet die Lehre, seid weise und verwerft sie nicht. Selig der Mensch, der auf mich hört und an meinen Türen wacht alle Tage und harrt an den Pfosten meiner Pforte. Wer mich findet, findet das Leben und schöpft das Heil vom Herrn.
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