Montag, 7. Mai 2012

Heilig-Rock-Wallfahrt, die Zweite

Da wir eine Menge zu beten haben sind wir gestern noch einmal nach Trier zum Heiligen Rock gefahren, unsere letzte Chance für wer weiß wie lange. Wir haben die Messe der Piusbruderschaft in St. Maximin mitgefeiert - ich mit etlichen Vorbehalten, denn Sekten hatte ich in meinem Leben schon viel zu viele und ich will auf keinen Fall noch mal in so etwas reinrutschen.

Der Altarraum war super geschmückt mit langen roten Paramenten und es gab sogar große Engelfiguren an den Seiten des Altars. Die scheinen sonst nach dem 2. Vaticanum ja als erste auf dem Dachboden gelandet zu sein, die Engel und die Heiligen. Schwer beeindruckt von diesem opulent geschmückten Altarraum!

Auffällig als nächstes: Jede Menge Frauen mit Röcken, zum Teil auch mit Dirndl und eine Menge Mantillas, alles aber trotzdem unspektakulär, die Röcke nichts Besonderes, etliche der Mantillen aus der Tasche herausgeknautscht und dann mal locker auf den Kopf gehängt - selbstverständlicher Alltag, bzw. Sonntag halt.

Die Texte der Lesungen in Latein, mitzulesen im Wallfahrerheft, nur die Predigt in deutsch. Nach der intelligenten Predigt von Kardinal Brandmüller letzten Sonntag bei den Petrusbrüdern eine volksnahe Predigt hier. Über die Verhandlungen mit Rom und die Hoffnung einer Vereinigung und darüber daß durch den Heiligen Rock Wunder geschehen sind. Das war mir nicht so bewußt bis dahin - bzw. habe ich vorher davon überhaupt schon gehört?

Meine Angst vielleicht wieder auf geistliche Abwege zu geraten wurde mir erst bei der Kommunion bewußt - mit allgemeiner Selbstverständlichkeit kniend empfangen: "Sorge Dich nicht, ich bin es auch hier."

Nach der Messe gab es einen Segen mit der Monstranz, von dem ich noch nie gehört hatte: der Defensor-Segen, in Latein natürlich, dreimal. Ich nehme hier die Übersetzung:

Du unser Schirmherr Jesus Christ, besiege unsrer Feinde List, erhalte uns in deiner Hut, die du erkauft mit deinem Blut.

Den Segen würde ich auch öfter nehmen, find ich großartig!

Wo leider bei den Petrusbrüdern die Technik komplett ausgefallen war funktionierte sie hier - meistens. Das hielt die Wallfahrer schon noch ein ganzes Stück besser zusammen und in der richtigen Hinwendung. Mehrere Heilig-Rock-Wallfahrtslieder mit vielen Strophen, die wir immer wieder sangen, denn - das für die, die meinten die Petrusbrüder wären extra benachteiligt worden - es dauert halt einfach 2 bis 3 Stunden bis man am Heiligen Rock ankommt - für jeden außer Gehbehinderte, Kranke und Leute mit kleinen Kindern. Diese werden durch eine extra Tür hereingelassen, was den allgemeinen Pilgerstrom dann noch mehr verlangsamt. Da hat man dann wenigstens gleich noch was geopfert - vor allem schmerzende Füße.

Alles in allem macht das Gefühl des selbstverständlich und rundum katholischen wohl auch aus, daß die Piusbruderschaft nicht nur Gemeinden hat, sondern auch Schulen und Klöster und Universitäten, das ist schon so etwas wie eine eigene Lebensform. Ja, sie haben auch etwas Sektenhaftes, wie ich das von Sekten kenne reden sie darüber, daß sie die sind, die mindestens die katholische Welt retten. Ich hoffe wirklich, daß sie in die Einheit mit uns zurückkehren, das würde ihnen wie uns gut tun.

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