Türchen 18 Hier ist Platz für Dich
vor 7 Stunden
Vade Retro Satana, Numquam Suade Me Vana
Sie verzichtete auf ihr eigenes inneres Licht des Glaubens zugunsten all derer, die in Dunkelheit leben. „Ich weiß, dass das nur Empfindungen sind“, schreibt sie diesbezüglich.In einem ihrer Briefe an Jesus heißt es: „Jesus, höre auf mein Gebet. Wenn es Dir gefällt, wenn mein Schmerz und mein Leiden, meine Dunkelheit und mein Getrenntsein von Dir Dir auch nur einen Tropfen Trost spenden sollten, dann Jesus, der Du ganz mein bist, tu mit mir, was Du willst, solange Du willst, ohne auch nur einen einzigen Blick auf meine Empfindungen und meinen Schmerz zu werfen. Ich gehöre ganz Dir. Präge meiner Seele und meinem Leben die Leiden Deines Herzens ein. Achte nicht auf meine Gefühle -- achte auch nicht auf meinen Schmerz.
Wenn meine Trennung von Dir andere zu Dir bringt und Du in ihrer Liebe und im Umgang mit ihnen Freude und Glück findest, warum sollte ich dann nicht von ganzem Herzen bereit sein, all das zu erleiden, was ich leide – nicht nur jetzt, sondern in alle Ewigkeit, wenn das möglich wäre.“
In einem anderen Brief, der an ihre Mitschwestern gerichtet ist, erklärt sie das Charisma des Ordens noch deutlicher, indem sie schreibt: „Meine lieben Kinder! Ohne Leiden wäre unser Wirken nur ein soziales Werk, wohl sehr gut und hilfreich, aber nicht das Werk Jesu Christi, nicht Teil der Erlösung. – Jesus wollte uns zu Hilfe kommen, indem er an unserem Leben, unserer Verlorenheit, unserer Seelenangst und unserem Tod Anteil hatte.
All das hat er auf sich genommen und hat es in der dunkelsten Nacht der Seele getragen. Nur dadurch, dass er eins mit uns war, hat er alles abgezahlt.
Wir dürfen dasselbe tun: All die Verlassenheit und Trostlosigkeit der armen Menschen, nicht allein ihre materielle Armut, sondern ihre seelisch-geistige Armut muss entschädigt und vergütet werden, und wir müssen unseren Teil dazu tun. Wenn es euch schwer fällt, betet: ‚Ich will in dieser Welt, die fern von Gott ist, die sich so sehr vom Licht Jesu Christi abgekehrt hat, leben, um ihnen zu helfen, um etwas von ihrem Leiden auf mich nehmen.‘“
Die folgenden Worte fangen das ein, was ich für die Schlüsselaussage ihrer Sendung halte: „Wenn ich je eine Heilige werde, dann ganz gewiss eine ‚Heilige der Dunkelheit‘. Ich will ständig außerhalb des Himmels sein, um denen ein Licht anzuzünden, die auf Erden in Dunkelheit leben…“ so verstand sie also ihre „Dunkelheit“, ihre „dunkle Nacht der Seele“. Vieles von dem, was sie zu Lebzeiten gesagt hat, ergibt jetzt, da wir diese Dinge wissen, mehr Sinn und erhält eine tiefere Bedeutung
Das finde ich besonders erhellend für eine Zeit wie die unsere, die meint, jedem Gefühl sofort hinterherlaufen zu müssen und in der in Gesetzen festgeschrieben wird, daß es diskriminierend sei wenn man nicht respektiere, daß sich jemand schwul, lesbisch, transgender und was weiß ich nicht noch alles fühle.Frage: Was würden Sie denen sagen, die Mutter Teresas mystische Erfahrungen als Glaubenskrise deuten; die meinen, dass sie nicht wirklich an Gott geglaubt habe oder dass ihre Dunkelheit nichts anderes sei als ein Zeichen für psychische Instabilität?
Pater Kolodiejchuk: Es war keine Glaubenskrise, auch kein Mangel an Glauben. Vielmehr hatte sie eine schmerzvolle Glaubensprüfung, in der sie das Gefühl erlebte, dass sie nicht an Gott glaube.
Diese Prüfung erforderte eine große menschliche Reife. Sonst wäre sie nicht in der Lage gewesen, sie durchzustehen. Sie hätte ihr seelisches Gleichgewicht verloren.
Wie Pater Garrigou-Lagrange schreibt, ist es möglich, einander scheinbar entgegengesetzte Gefühle zur selben Zeit zu haben. Demnach ist es möglich, eine „objektive christliche Freude“, wie es Carol Zaleski nennt, zu empfinden, während man gleichzeitig die Prüfung, das Gefühl der Glaubenslosigkeit durchlebt. Es handelt sich also nicht um zwei verschiedene Menschen, sondern um eine einzige Person, mit Empfindungen auf zwei verschiedenen Ebenen.
Wir können wirklich das Kreuz erleben. Es ist wirklich schmerzhaft und tut wirklich weh. Der Schmerz verschwindet jedoch nicht, nur weil wir es geistlich deuten. Trotzdem können wir voller Freude sein, weil wir mit Jesus leben. Beides ist wahr und echt. Auf diese Weise und aus diesem Grund lebte Mutter Teresa ein von Freude erfülltes Leben.
"Das Wichtigste ... ist ..., daß die Beziehung zu Gott auf dem Grund unserer Seele anwesend ist. ... Diese unser ganzes Bewußtsein durchprägende Orientierung, das stille Anwesendsein Gottes auf dem Grund unseres Denkens, Sinnens und Seins, nennen wir das "immerwährende Gebet". ...Dieses eigentliche Gebet ... bedarf der Nahrung, und dazu dient das konkrete Gebet mit Worten oder Vorstellungen oder Gedanken. ... Dieses Beten kann und soll vor allem aus unserem Herzen ... aufsteigen ... Aber wir brauchen auch immer Anhalt an Gebetsworten, in denen die Gottesbegegnung der ganzen Kirche wie der einzelnen Menschen in ihr Gestalt gefunden hat. Denn ohne diese Gebetshilfen wird unser eigenes Beten und unser Gottesbild subjektiv und spiegelt zuletzt mehr uns selbst als den lebendigen Gott. In den Gebetsworten, die zuerst aus dem Glauben Israels und dann aus dem Glauben der Beter der Kirche aufgestiegen sind, lernen wir Gott und lernen wir uns selbst kennen. Sie sind Schule des Betens und so Verwandlungen und Öffnungen unseres Lebens." (Benedikt XVI, Jesus von Nazareth, Bd. I, S. 163/164)
Der Herr besaß mich im Anfang seiner Schöpfung, von Anbeginn, noch bevor Er etwas geschaffen hat. Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt, von Urbeginn, bevor die Erde ward. Noch waren nicht die Abgründe und ich war schon empfangen; noch waren nicht die Wasserquellen hervorgebrochen, noch stand nicht der Berge wuchtige Masse; vor den Hügeln ward ich geboren.
Noch hatte Er die Erde nicht gemacht, die Flüsse und die Angeln des Erdkreises. Als Er die Himmel herstellte, war ich zugegen; als Er nach festem Gesetz den Kreis zog um die Wassertiefen, als Er den Wolkenhimmel oben befestigte und die Wasserquellen abwog, als Er dem Meere ringsum seine Grenzen anwies und den Wassern das Gesetz gab, ihre Grenzen nicht zu überschreiten, als Er die Grundfesten der Erde legte: da war ich bei ihm und ordnete alles.
Es war meine Wonne, Tag für Tag vor Ihm zu spielen, allezeit zu spielen auf dem Erdkreis. Und meine Wonne ist es bei den Menschenkindern zu sein. Wohlan denn, meine Kinder, hört auf mich: Selig, die auf meine Wege achten. Vernehmet die Lehre, seid weise und verwerft sie nicht. Selig der Mensch, der auf mich hört und an meinen Türen wacht alle Tage und harrt an den Pfosten meiner Pforte. Wer mich findet, findet das Leben und schöpft das Heil vom Herrn.